Die Idorsia-Aktie steigt am Dienstag 4 Prozent im Plus auf 2,02 Franken, während der Swiss Performance Index (SPI) 0,43 Prozent zulegt.
Mit den nachgebesserten Konditionen für die Wandelanleihen-Gläubiger und dem Abschluss der Transaktion hat die Allschwiler Biotechnologiefirma einmal kurz durchatmen können. Mehr aber nicht, denn die Herausforderungen bleiben bestehen. Mit den Änderungen bei der Wandelanleihe hat sich am dünnen Liquiditätsniveau nichts verändert, das Unternehmen verbrennt weiterhin Geld.
Entscheidend dürfte deshalb sein, ob es dem angeschlagenen Unternehmen gelingt, über Kooperationen an zusätzliches Geld zu kommen, bevor die LIquiditätspolster zur Neige gehen. Dies bleibt für den Moment die einzige Option, um an Geld zu kommen.
Den strategischen Weg hat Idorsia-Finanzchef André Muller in einer Mitteilung am Dienstag aufgezeigt: "Die beantragte Zustimmung zu den neuen Anleihebedingungen des Gesamtnennbetrages der Anleihe würde kurzfristige Liquiditätsengpässe vermeiden und sollte die nötige Zeit verschaffen, um zusätzliche Kooperationen auszuhandeln und abzuschliessen, die den Cash Runway deutlich verlängern könnten".
Ein Hoffnungsträger bleibt auf Medikamentenseite der Blutdrucksenker Tryvio (Aprocitentan). Der neuartige Wirkmechanismus dürfte längerfristig einen Platz im Behandlungsspektrum von behandlungsresistentem Bluthochdruck finden. Die kurzfristigen Pipeline-Katalysatoren durch Aprocitentan sind dagegen begrenzt, schreibt Analyst Emmanuel Papadakis von der Deutschen Bank (DB). Idorsia habe zuletzt klinische Rückschläge (so bei Clazosentan oder Lucerastat) gesehen. Die Schwierigkeiten bei der Einführung des Schlafmittels Quiviq sind ebenfalls ein Bremsklotz.
Vor diesem Hintergrund ist es kein Wunder, dass die Investorinnen und Investoren weiter skeptisch sind. Am Kapitalmarkt fehlt das Vertrauen. Es bleibe vor diesem Hintergrund schwierig, den Eigenkapitalwert des Unternehmens wiederherzustellen oder einen anhaltenden Vertrauensverlust am Markt aufzuhalten, der einen weiteren Rückgang verursacht, schrieb der DB-Experte schon im letzten Herbst. Daran hat sich bis heute nichts verändert.
Wie tief das Misstrauen sitzt, betont die Helvetische Bank in einer Kundennotiz bei Bekanntgabe der Änderungen der Wandelanleihe am Dienstag: «An unserer Meinung, dass die Kommunikationspolitik und die Liquiditätsplanung der Gesellschaft zu wünschen übrig lässt, ändert sich nichts. Schlussendlich versucht sich die Gesellschaft erneut Zeit zu kaufen.»