Der US-Unterhaltungsriese Walt Disney will mit einer Kandidatenempfehlung im Vorfeld seiner Jahreshauptversammlung den Einfluss aktivistischer Aktionäre zurückdrängen. Konzernchef Bob Iger forderte die Investoren am Dienstag in einem Brief auf, Disneys zwölf Empfehlungen für die Besetzung des Verwaltungsrats zu folgen und lehnte die von den Investorengruppen Trian und Blackwells vorgeschlagenen Kandidaten ab. Disney wolle den eingeschlagenen Weg fortsetzen. Der Unterhaltungskonzern habe sich darauf konzentriert, sein Streaming-Geschäft profitabel zu machen, seine Sportmedienmarke ESPN in eine «herausragende» digitale Plattform zu verwandeln, die Rentabilität seiner Filmstudios zu verbessern und das Wachstum seiner Themenparks zu beschleunigen. Blackwells Capital hat drei Kandidaten vorgeschlagen, die eine neue Perspektive für Disney anstreben.

Über seine Firma Trian versucht der Milliardär Nelson Peltz erneut, seinen Einfluss im Unternehmen auszubauen und zwei Sitze im Verwaltungsrat zu erlangen - einen für sich selbst und einen für den ehemaligen Finanzchef von Disney, Jay Rasulo. Der 81-jährige Peltz hatte einen Kampf um einen Sitz im Disney-Verwaltungsrat Anfang 2023 aufgegeben, nachdem Iger den Abbau von 7000 Stellen und einen Konzernumbau angekündigt hatte. Im Oktober knöpfte er sich Disney erneut vor und erhöhte seinen Anteil am Konzern.

Der Verwaltungsrat erklärte, Peltz habe «keine einzige strategische Idee für Disney vorgelegt» und verfüge über keinerlei Erfahrung im Medien- oder Technologiesektor. Der ehemalige Disney-Finanzchef Jay Rasulo werde vom Konzern nicht unterstützt, da er keine Führungserfahrung in anderen börsennotierten Unternehmen vorweisen könne. Auch Peltz' Beziehung zu Ike Perlmutter, dem ehemaligen Vorsitzenden von Marvel Entertainment, der eine komplexe Geschichte mit Disney hat, bereite den Direktoren «erhebliche Sorgen». 

(Reuters)