Auch am Sonntag feuerten die mit dem Iran und der radikal-islamischen Palästinenser-Organisation Hamas verbündeten Huthis nach eigenen Angaben Raketen auf die israelische Stadt Eilat am Roten Meer. Israels Militär teilte mit, sein Raketenabwehrsystem Arrow 3 habe eine aus dem Jemen abgefeuerte Rakete abgeschossen.

Zuvor heulten in Eilat Luftalarmsirenen, Bewohner suchten eilig Schutzräume auf. Die Huthi-Miliz kündigte an, ihre Angriffe auf Israel fortzusetzen. Dabei werde man sich an keine Regeln der Kriegsführung halten, sagte Huthi-Sprecher Mohammed Abdulsalam dem katarischen TV-Sender Al-Dschasira. Es gebe «keine roten Linien» bei der Reaktion auf Israels Vorgehen. «Alle sensiblen Einrichtungen auf allen Ebenen werden ein Ziel für uns sein.»

Am Freitag waren bei einem Drohnenangriff auf Tel Aviv ein Mensch getötet und vier weitere verletzt worden. Daraufhin griffen israelische Kampfjets am Samstag Ziele der Huthi-Miliz in der Umgebung der Hafenstadt Hodeidah am Roten Meer an. Dies sei eine Reaktion auf Hunderte Angriffe der Huthis in den vergangenen Monaten gegen Israel, erklärte das Militär. Der Huthi-Sender Al-Masirah TV sprach von Angriffen auf Ölanlagen im Hafen von Hodeidah.

Laut Vertretern örtlicher Gesundheitsbehörden wurden dabei sechs Menschen getötet und 80 weitere verletzt. Auf Fotos und TV-Bildern war ein Grossbrand am Angriffsort und dichter Rauch darüber zu sehen. Der israelische Verteidigungsminister Joaw Gallant sprach von einem Warnsignal. Das Feuer in Hodeidah sei im ganzen Nahen Osten zu sehen und seine Bedeutung sei klar. «Die Huthis haben uns über 200 Mal angegriffen.» Als sie zum ersten Mal einem israelischen Bürger Schaden zugefügt hätten, habe man zurückgeschlagen. «Und wir werden dies überall tun, wo es erforderlich sein könnte.»

Ein Sprecher des iranischen Aussenministeriums verurteilte die israelischen Angriffe und warnte laut Staatsmedien vor dem Risiko einer Eskalation der Spannungen und der Ausbreitung des Krieges in der Region «als Folge des gefährlichen Abenteurertums der Zionisten». Auch die ebenfals mit der Hamas und dem Iran verbündete Hisbollah-Miliz im Libanon kritisierte den Angriff scharf und bezeichnete ihn als «einen törichten Schritt».

Netanjahu trifft Biden am Dienstag

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte, dass der Hafen, den israelische Kampfjets angegriffen hätten, der Huthi-Miliz als Einfallstor für iranische Waffenlieferungen gedient habe. Ausserdem sei der Hafen für militärische Zwecke genutzt worden. Netanjahu will nach Angaben seines Büros am Dienstag US-Präsident Joe Biden in den USA treffen. Es wird erwartet, dass der israelische Regierungschef auch eine Rede vor dem US-Kongress hält.

Die Huthi-Miliz hat sich solidarisch mit der Hamas erklärt und immer wieder Drohnen und Raketen auf Israel abgefeuert, die aber weitgehend abgefangen wurden. Zuletzt verstärkten die Huthis auch wieder ihre Angriffe auf Frachtschiffe im Roten Meer und im angrenzenden Golf von Aden, die sie in Verbindung mit Israel bringen.

Die Miliz will damit ein Ende des Gaza-Krieges, der durch den Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober ausgelöst wurde, und einen Rückzug der israelischen Truppen aus dem Palästinenser-Gebiet erzwingen. Die Huthi-Rebellen haben im Ende 2014 ausgebrochenen Bürgerkrieg im Jemen die Kontrolle über den Norden des Landes auf der arabischen Halbinsel erlangt. Die Miliz wird nach westlichen Erkenntnissen massiv vom Iran unterstützt, dem Erzfeind Israels.

(Reuters)