Zwei makroökonomische Katalysatoren können am Mittwoch grosse Volatilität an den Märkten auslösen: Ein Bericht über die Konsumentenpreise um 14:30 Uhr und die Zinsentscheidung der Federal Reserve um 20 Uhr (beiden Zeitangaben mitteleuropäische Zeit). Händler blicken gebannt darauf.

Der Optionsmarkt wette, dass sich der S&P 500-Index am Dienstag um 1,25 Prozent in beide Richtungen bewegen werde, sagte Stuart Kaiser, Leiter der US-Aktienhandelsstrategie bei Citigroup. Sollte dieses Niveau bis zum Handelsschluss bestehen bleiben, wäre dies die grösste implizite Veränderung vor einer Fed-Entscheidung seit März 2023, fügte er hinzu.

«Im vergangenen Jahr haben die Märkte den Verbraucherpreisindex und die Fed-Tage mit jeweils durchschnittlich jeweils 0,75 Prozent weitgehend ähnlich eingepreist. Eine Verdoppelung macht das Ereignis also zu einem grösseren Ereignis und erhöht die Unsicherheit rund um das Ereignis», sagte Kaiser. Er fügte hinzu, der S&P 500 habe sich durchschnittlich 0,8 Prozent nach jedem Ereignis im vergangenen Jahr bewegt. Von den beiden seien die Fed-Tage im Allgemeinen für Optionskäufer profitablere Ereignisse gewesen als der CPI.

Während die Märkte im Grossen und Ganzen davon ausgehen, dass die Zentralbanker die Zinssätze stabil halten, werden die Inflationsdaten sowie die Pressekonferenz des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell mehr Klarheit darüber bieten, wie stark die Zentralbank die Zinssätze im weiteren Verlauf des Jahres senken könnte.

Das Hauptaugenmerk der Anleger liegt auf der Inflation, da der Arbeitsmarkt stark geblieben ist. Das Beschäftigungswachstum in den USA stieg im Mai sprunghaft an, wobei die Zahl der Beschäftigten ausserhalb der Landwirtschaft um 272'000 zunahm, wie aus einem Bericht des Bureau of Labor Statistics vom Freitag hervorgeht.

Händler seien weitgehend zufrieden, wenn wenn 150'000 Arbeitsplätze geschaffen werden, sagte Kaiser. Sollte dieser Wert unterschritten werden, würde der Optionsmarkt wahrscheinlich seine Aufmerksamkeit eher auf die Einstellung von Personal statt auf die Inflation lenken, erklärte er.

Türe für eine Zinssenkung im Juli oder September geöffnet

Die jüngsten Optionsaktivitäten im Zusammenhang mit dem Secured Overnight Financing Rate waren gemischt. Die Nachfrage nach Absicherungen, die auf einen expansiven Fed-Entscheidung abzielen, ist gestiegen - was die Tür für eine Zinssenkung bei den geldpolitischen Ankündigungen im Juli oder September öffnet. Die Fed-Swaps ihrerseits preisen eine Lockerung der November-Entscheidung um 25 Basispunkte ein, wobei am Dienstag mehrere grosse Call-Flys für September 2025 gehandelt werden.

In der Zwischenzeit haben die Anleger ihre Schutzmassnahmen fortgesetzt und blicken in Richtung Jahresende sowie darüber hinaus. Der Schwerpunkt dieser Positionen lag auf Putflys im Dezember 2025 und März 2026 – einige dieser Strukturen verfügen mittlerweile über mehr als 200'000 Kontrakte.

«Der Anleihenmarkt bleibt im Hinblick auf Datenveröffentlichungen weiterhin volatil, während bei Aktien das säkulare Thema Künstliche Intelligenz dominiert», sagte Tanvir Sandhu, Chefstratege für globale Derivate bei Bloomberg Intelligence. «Zeiträume zwischen wichtigen Datenveröffentlichungen können dazu führen, dass die Spanne des Zinsmarktes begrenzt wird und somit die Volatilität gedämpft wird.»

Stimmung gegenüber dem US-Dollar langfristig pessimistisch

An der Devisenfront ist die einwöchige Volatilität des Bloomberg Dollar Index auf dem höchsten Stand des Jahres und die Risikoumkehr ist auf einen Aufschlag von über 0,4 Prozent für Greenback-Calls gestiegen. Das ist der höchste Stand seit einem Monat, was teilweise auf die Turbulenzen beim mexikanischen Peso zurückzuführen ist.

Längerfristig bleibt die Stimmung gegenüber dem US-Dollar relativ pessimistisch und geht von künftigen Zinssenkungen der Fed aus. Die Nachfrage nach Call-Optionen auf renditeempfindliche Hafenwährungen wie den Schweizer Franken und den Yen ist gestiegen.

(Bloomberg)