Die Aktien des Vakuumventileherstellers VAT verlieren im frühen Handel 2,5 Prozent, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Performance Index (SPI) 0,2 Prozent höher steht. Seit Jahresbeginn hat der Titel 23 Prozent gewonnen, steht aber immer noch deutlich unter dem Allzeithoch vom November 2021 bei 484 Franken.

Das Rheintaler Unternehmen übertrifft beim Umsatz im zurückliegenden ersten Quartal die Analystenerwartungen zwar. Beim Auftragseingang erleidet es allerdings einen ziemlichen Rückschlag. Zudem liegen die Umsatzvorgaben für das laufende Quartal eher auf der vorsichtigen Seite.

Trotzdem loben die Analysten die widerstandsfähige Umsatzentwicklung. Der Umsatz sei im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahr "nur “um knapp 12 Prozent rückläufig. Während die Experten hier mit einem deutlicheren Rückgang gerechnet hatten, war die Erwartung beim Auftragseingang deutlich höher als jetzt mit den Erstquartalszahlen ausgewiesen. Die Aufträge seien im Jahresvergleich regelrecht weggebrochen.

Ganz überraschend kommt der Rückgang für die Analysten jedoch nicht. Denn durch die ausgeprägten Konjunkturzyklen im Halbleitermarkt kommt es regelmässig zu ähnlichen Einbrüchen und im Gegenzug auf Boomphasen. Vor einer möglichen Enttäuschung beim Auftragseingang gewarnt hatte UBS- Analyst Jörn Iffert. Mit einem Rückgang um 54 Prozent auf 136 Millionen Franken wird jedoch selbst seine pessimistische Schätzung von 165 Millionen Franken klar verfehlt.

Auch die Vorgaben für das zweite Quartal werden als "eher etwas vorsichtig" bezeichnet. So soll der Umsatz zwischen 200 und 230 Millionen Franken liegen. Harald Eggelin von der Zürcher Kantonalbank etwa war bisher von einem Quartalsumsatz in Höhe von 227 Millionen Franken ausgegangen. Die Konsenserwartungen sind gar in der Region von 247 Millionen Franken angesiedelt, wie die UBS berichtet.

Vontobel prognostiziert zukünftige Marktanteilsgewinne

Diese eher unvorteilhafte Ausgangslage für die VAT-Aktien hindert den Vontobel-Analysten Michael Föth nicht daran, das Kursziel von 336 auf 351 Franken anzuheben. Das “Buy”-Rating wird gleichzeitig bestätigt. Das implizite Aufwärtspotenzial beträgt 15 Prozent.

Während sich die Auftragslage stark verschlechtert habe, seien die Umsätze stärker als erwartet ausgefallen, schreibt der Vontobel-Analyst. Aus seiner Sicht konzentriert sich VAT nun in Zeiten der schwächelnden Halbleiterindustrie darauf, die Rentabilität zu schützen. Gleichzeitig soll weiter investiert werden, um künftige Wachstumschancen noch besser nutzen zu können, so Foeth. 

Foeth verweist darauf, dass es VAT gelungen sei, neue Grosskunden zu gewinnen und Marktanteile bei Plattformen und Anwendungen der nächsten Generation zu vergrössern. Dies deute auch auf künftige Marktanteilsgewinne hin. Der Analyst bescheinigt dem Vakuumventilhersteller damit angesichts einer soliden Bilanz langfristig weiterhin attraktive Aussichten

Auch Sebastian Kuenne von RBC sieht VAT sehr gut für die Zukunft aufgestellt. Seiner Einschätzung nach dürfte VAT zu den ersten Unternehmen gehören, die wieder vom zyklischen Aufschwung in der Halbleiterbranchen profitieren werden. Erste Anzeichen für ein einen Anstieg der Nachfrage im Halbleitermarkt habe VAT für das zweite Halbjahr in Aussicht gestellt.

(AWP/cash)