Am Donnerstag nach Börseneröffnung sackt der Aktienkurs von AMS Osram bis 22 Prozent ab auf 4 Franken, während der breite Markt gemessen am Swiss Performance Index praktisch unverändert startet. So tief fielen die Aktien des Sensorenherstellers zuletzt 2010.

Der Kurssturz kommt indes nicht überraschend. Vorbörsliche Indikatoren prophezeiten ein Minus von knapp 16 Prozent. Der Grund dafür ist eine Kapitalerhöhung, welche grösser als befürchtet ausfällt. Im Februar hatte der Titel zeitweise noch in der Nähe der 10-Franken-Marke notiert. Seither ging es mehrheitlich bergab und zeitweise kostete eine Aktie auch schon weniger als 5 Franken.

Am Markt galt es als offenes Geheimnis, dass AMS Osram Kapitalbedarf hat. Dies sei im Aktienkurs denn auch schon bis zu einem gewissen Grad eingepreist, meinen Händler. Die am Vorabend angekündigte Kapitalerhöhung sein nun aber "grösser als befürchtet" ausgefallen, schreiben die Analysten von Stifel und geben damit die vorherrschende Meinung am Markt wider.

Es komme zu einer Verwässerung von rund 50 Prozent. Die Eckdaten dazu: AMS Osram plant eine Kapitalerhöhung in der Höhe von 800 Millionen Euro. Zum Vergleich: Die aktuelle Marktkapitalisierung der Gesellschaft beträgt gut 1,4 Milliarden Franken.

Abgesehen von der Kapitalerhöhung kündigte AMS Osram weitere Finanzierungsmassnahmen an. Insgesamt will sich das Unternehmen Mittel in der Höhe von 2,25 Milliarden Euro beschaffen. Diese sollen den Finanzierungsbedarf bis ins Jahr 2025/26 decken und die Eigenkapitalquote auf rund 30 Prozent ansteigen lassen.

Analysten räumen denn auch ein, dass der nun angekündigte Schritt mittelfristig ein positiver Schritt bei der Transformierung sein könnte, wie es etwa bei Barclays heisst. "Aber wir erwarten weiterhin kurzfristig Unsicherheit", wird betont. Deshalb gebe es auch keinen Grund, sich die Papiere aktuell ins Depot zu legen, so das Urteil der Experten dieses Instituts.

Etwas positiver gestimmt ist der Analyst der ZKB: Er schreibt von einem "notwendigen und nützlichen Schritt", um das im Kern gesunde Geschäftsmodell langfristig abzusichern. Ein Beleg für das gesunde Geschäftsmodell seien die besser als erwarteten Q2-Resultate sowie eine sich abzeichnende Q3-EBIT-Marge am oberen Ende der Guidance. Er stuft die Aktie denn auch mit "Marktgewichten" ein.

Zum Kauf von AMS Osram rät gar der für die Bank Vontobel zuständige Analyst - mit einem Kursziel von 12 Franken. Eine erfolgreiche Refinanzierung würde nicht nur die Finanzierungskosten senken, sondern auch die Bonität der Firma verbessern, heisst es hier.

(AWP/cash)