Die gute Nachricht für die Aktionärinnen und Aktionäre von Lonza zuerst: Mit einem Kursplus von knapp 50 Prozent führt der Pharmazulieferer die diesjährige SMI-Gewinnerliste mit einem komfortablen Vorsprung auf die Verfolgergruppe bestehend aus ABB (+37 Prozent), Swiss Re (+36 Prozent) und Holcim (+34 Prozent) an. Dass die Basler bis Ende Dezember quasi auf den letzten paar Metern noch überholt werden, gilt in Börsenkreisen als höchst unwahrscheinlich.
Die schlechte Nachricht aus Aktionärssicht: Nahezu das ganze Kursplus geht auf die ersten drei Monate dieses Jahres zurück. Die Zeit seither kommt einem Nullsummenspiel gleich. Und je länger diese Durststrecke dauert, desto eher läuft die Lonza-Aktie Gefahr, von Gewinnmitnahmen erfasst zu werden.
Starker Leistungsausweis des neuen Lonza-Chefs bei seinem früheren Arbeitgeber
Abhilfe könnte der morgige Donnerstag schaffen. Dann nämlich lädt Lonza zum diesjährigen Investorentag. Das Interesse dürfte vor allem dem neuen Firmenchef Wolfgang Wienand und seiner Zukunftsvision für den Pharmazulieferer gelten.
Wie die UBS schreibt, könnten vom Investorentag gleich in dreifacher Hinsicht positive Kursimpulse für die Lonza-Aktie ausgehen. Zum einen geht der zuständige Analyst davon aus, dass die Mittelfristziele unter Wienand bestätigt werden könnten. Zuletzt waren Zweifel an der Erreichbarkeit des Ziels einer operativen Marge (EBITDA) von 28 bis 30 Prozent laut geworden.
Zum anderen erhofft sich der UBS-Analyst wertvolle Anhaltspunkte in Bezug auf die milliardenschwere Übernahme der ehemaligen Genentech-Produktionsstätte im kalifornischen Vacaville. Und auch von möglichen Veränderungen beim Beteiligungsportfolio sieht er gegebenenfalls positive Impulse ausgehen, wobei er einen Verkauf der mit Capsugel erworbenen Geschäftsaktivitäten nicht kategorisch ausschliesst. Die Aktie von Lonza wird bei der UBS mit einem Zwölf-Monats-Kursziel von 630 Franken zum Kauf empfohlen.
Müssen die Analysten bei ihren diesjährigen Schätzungen über die Bücher?
Auf ein Kursziel von sogar 700 Franken kommt man bei Jefferies. Für die US-Investmentbank dreht sich am diesjährigen Investorentag auch einiges um die Erreichbarkeit der diesjährigen Wachstums- und Margenziele. Zur Erinnerung: Lonza strebt eine im Jahresvergleich gehaltene Umsatzentwicklung zu konstanten Wechselkursen sowie eine operative Gewinnmarge (EBITDA) zwischen 27 und 29 Prozent an. Jefferies zufolge liegen die Markterwartungen momentan bei einem Umsatzwachstum von 0,6 Prozent und einer operativen Gewinnmarge von 28,2 Prozent.
Der zuständige Analyst schliesst nicht aus, dass die operative Gewinnmarge etwas tiefer als erwartet ausfallen könnte. In diesem Zusammenhang hält er eine Abwärtsrevision der diesbezüglichen Markterwartungen von bis zu 3 Prozent für denkbar. An seiner Kaufempfehlung hält er dennoch fest.
Ob sich diese Befürchtungen als unbegründet erweisen und ob der neue Lonza-Chef die an ihn gerichteten Erwartungen erfüllen kann, wissen wir spätestens morgen Donnerstag.