Die Aktien von VAT kommen am Dienstag nach der Zahlenvorlage für das Gesamtjahr 2023 unter Druck. Analysten nehmen die Zahlen und die stabile Dividende zwar überwiegend als positiv, wenn auch wenig überraschend auf. Sie stören sich allerdings am Ausblick des Unternehmens für den Umsatz im ersten Quartal, der ihnen zu verhalten ausfällt.

Die VAT-Aktien verlieren 2,9 Prozent auf 442,1 Franken, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Performance Index (SPI) 0,2 Prozent tiefer steht. Das und die zuletzt starke Kursentwicklung lösen Gewinnmitnahmen aus - allein im vergangenen Jahr hatten die Titel über 60 Prozent zugelegt, auch seit Jahresbeginn geht es aufwärts.

 

Wie Analysten festhalten, wird das Jahresergebnis den Erwartungen auf Stufe EBITDA durchaus gerecht. Dies, obwohl die operative Marge einen Tick tiefer als erhofft ausgefallen sei. Beim Reingewinn werden aber selbst die optimistischsten Annahmen übertroffen. In Expertenkreisen erklärt man sich das bessere Abschneiden jedoch vor allem mit einmaligen Faktoren wie etwa einer tieferen Steuerbelastung. Gleichzietig hält das Unternehmen an einer Jahresdividende in bisheriger Höhe fest. Einzelne Analysten hatten mit einer Ausschüttungskürzung gerechnet.

Umsatzvorgaben enttäuschen

Grundsätzlich ist der Tenor unter den Experten klar: Die Ergebnisse boten nach den bereits bekannten Umsatz- und Auftragszahlen kaum Überraschungen, die stabile Dividende wurde ebenfalls überwiegend erwartet. Der höhere Gewinn sei einer ungewöhnlich tiefen Steuerquote zu verdanken, erklären beispielsweise die Analysten von RBC Capital Markets, die derweil noch den starken Free Cashflow hervorheben.

Störfaktor ist hingegen der Ausblick, besonders die Vorgaben für die Umsatzentwicklung im ersten Quartal. Denn hier liegt VAT mit den angepeilten 185 bis 205 Millionen Franken klar unter den Wünschen der Börsengemeinde - UBS-Experte Joern Iffert hatte hier mit 231 Millionen Franken deutlich mehr aufgerufen. Auch RBC und der Konsens liegen klar darüber. Iffert zeigt sich daher auch überrascht von dieser Indikation, insbesondere da im vierten Quartal der Auftragseingang an Schwung gewonnen habe. Eine offenbar spätere Umwandlung der Aufträge in Umsatz kkönne am Timing von Kundenprojekten liegen.

Ansonsten seien die für das zweite Halbjahr und 2025 für VAT solide, so Iffert. Dem stimmt auch RBC sowie die Bank Vontobel zu. Allerdings komme die Zuversicht für eine Markterholung durch das Management nicht überraschend, ergänzt RBC. Mit einem solch langsamen Jahresstart steige der Druck für die zweite Jahreshälfte. Vontobel sieht unverändert die langfristigen Trends mit AI als Haupttreiber als intakt an und erwartet eine Wachstumsbeschleunigung in Richtung 2025.

Verhaltener Ausblick mit CEO-Wechsel wenig überraschend

“Die Resultate waren weitestgehend schon vor-publiziert wor- den und bieten daher wenig Überraschungen”, schreibt die Zürcher Kantonalbank (ZKB) in einer ersten Reaktion. Der Ausblick sei sehr vorsichtig verfasst und widerspiegle die anhaltend hohen Unsicherheiten im Halbleitermarkt und generell die angespannte geopolitische Situation. “Zudem übernimmt mit Urs Gantner ein neuer CEO das Ruder und da dürfte der Ausblick etwas weniger aggressiv generell ausfallen.”

Corina Hennig, Analystin bei der Basler Kantonalbank, hebt ihrerseits den überraschend hohen Jahresgewinn sowie die gehaltene Jahresdividende hervor. Ihres Erachtens scheinen die zyklisch bedingten Abschwächungstendenzen in der Halbleiterindustrie nachzulassen. Hennig sieht auf längere Sicht auch weiterhin ein attraktives Wachstumspotenzial.

(AWP/cash)