Der von Präsident Trump ernannte Handelsdelegierte, Jamieson Greer, habe US-Unternehmen aufgefordert, ihm unfaire Handelsmethoden von Partnerländern zu melden, so Budliger Artieda in der Sonntagsausgabe der CH-Media-Zeitungen. Dies insbesondere von Staaten der G20 und Ländern mit einer stark positiven Warenhandelsbilanz gegenüber den USA.
Die Schweiz habe eine positive Handelsbilanz bei Gütern und erscheine darum auf dieser Liste. «Man kann uns aber sicher nicht vorwerfen, unfair zu sein: Die Schweiz hat einseitig ihre Industriezölle abgeschafft, wir haben keine Pharma-Zölle. US-Unternehmen können ihre Produkte zollfrei in die Schweiz exportieren», warf die Staatssekretärin ein.
Gute Argumente - unklare Reaktion
«Wir haben gute Argumente. Und wir machen schon lange genau das, was sich Präsident Trump wünscht», so Budliger Artieda weiter. So stehe die Schweiz bei ausländischen Investitionen in den USA auf Platz sechs. Zudem hätten Schweizer Unternehmen in den USA fast eine halbe Million Jobs mit einem sehr hohen Einkommen von durchschnittlich 131'000 Dollar pro Stelle geschaffen.
Ob Trump diesen Argumenten gegenüber aber empfänglich ist, kann man laut der Staatssekretärin noch nicht sagen. «In den ersten Wochen wurden so viele Dekrete erlassen, dass selbst in den USA niemand den ganzen Überblick hat. Im Moment ist es unberechenbar.»
Computerchips und Stahlsteuern
Ansonsten beschäftigen das Seco laut der Direktorin in Bezug auf die USA vor allem zwei Themen: Einerseits, dass die Schweiz bereits unter der Regierung von Joe Biden nicht in die erste, sondern in die zweite Kategorie zum Zugang zu hochwertigen Computerchips für künstliche Intelligenz eingeteilt worden sei. «Darum werden wir vielleicht nicht vollen Zugang zu AI-Chiplieferungen aus den USA haben», sagte sie.
Das zweite Thema seien die angekündigten Strafzölle der Trump-Administration für Stahl und Aluminium. «Uns gegenüber sind die Zölle unfair, weil wir mit hohen Produktionskosten, Innovation und hoher Qualität in den Wettbewerb gehen», so Budliger Artieda.
Keine Beteiligung an Handelskrieg
Auf einen Handelskrieg mit den USA lasse sich die Schweiz aber nicht ein. «Die Schweiz wird sich nicht an einem Handelskrieg beteiligen», stellte die Staatssekretärin klar. «Was wäre die Drohkulisse, wenn die Schweiz mit ihren bloss 9 Millionen Einwohnern sagte, wir bestrafen nun Harley-Davidson? Das beeindruckt niemanden.»
Anders sieht das die EU. Falls die USA im April wie angekündigt auch gegenüber der EU Strafzölle erheben, will die EU zurückschlagen. «Und da haben wir schon in der ersten Amtszeit von Donald Trump schlechte Erfahrungen gemacht. Weil uns die EU als Drittstaat behandelte und wir von ihren Gegenzöllen auch getroffen wurden», so die Seco-Direktorin. Da sei man aber mit der EU im Gespräch. «Wir weisen Brüssel auch darauf hin, dass Strafzölle, die auch die Schweiz treffen, im Hinblick auf die neuen bilateralen Verträge kontraproduktiv wären.»
(AWP)