Das US-Präsidialamt erklärte am Donnerstag nach einem Telefonat von Joe Biden mit dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, man erwarte konkrete Änderungen. Davon werde die fortgesetzte Unterstützung der USA für das israelische Vorgehen in dem Palästinenser-Gebiet abhängen. US-Aussenminister Antony Blinken sagte in Brüssel: «Wenn wir nicht die Änderungen sehen, die wir sehen müssen, wird unsere Politik geändert.» Der Sprecher der US-Regierung für die nationale Sicherheit, John Kirby, sagte, man erwarte eine entsprechende israelische Ankündigung in den «kommenden Stunden und Tagen».

Die israelische Regierungssprecherin Tal Heinrich sagte dem Sender Fox News zur Frage nach etwaigen Änderungen der US-Politik: «Ich glaube, das ist etwas, was Washington erklären muss.» Vor dem Telefonat hatte Israel eine Anpassung seiner Taktik im Gazastreifen angekündigt.

Es ist das erste Mal, dass die USA eine Unterstützung für die israelische Offensive gegen die radikal-islamische Hamas von Bedingungen abhängig machen. Die Regierung in Washington hat sich in den vergangenen Wochen zunehmend ungehaltener über das israelische Vorgehen geäussert. Zuletzt hatte sie einen israelischen Luftangriff scharf kritisiert, bei dem Anfang der Woche Mitarbeiter einer Hilfsorganisation im Gazastreifen getötet worden waren.

Biden erneuerte den Angaben zufolge auch seine Forderung nach einer Waffenruhe. Der Präsident steht vor der Wahl im November innenpolitisch unter Druck: Insbesondere der linke Parteiflügel fordert ein Ende der Gewalt und Massnahmen gegen den Hunger im Gazastreifen. Die Nahost-Expertin Laura Blumenfeld von der Johns Hopkins Universität sagte, der Tod der Helfer habe für den als pro-israelisch eingestuften Präsidenten das Fass zum Überlaufen gebracht. Israel hat von einem versehentlichen Angriff gesprochen und eine schnelle Aufklärung zugesagt.

(Reuters)