Die Kursdynamik am Schweizer Aktienmarkt wird dank der defensiven Ausrichtung des Swiss Market Index (SMI) und der fehlenden rohstoffbezogenen Sektorausrichtung weiterhin durch die globale Rotation unterstützt. Am hiesigen Markt wirken sich die stärkeren Wachstumsprognosen positiv aus. Das Risiko möglicher US-Zölle erscheint für hiesige Konzerne trotz der hohen Einnahmenabhängigkeit von den USA begrenzt.
Schweizer Aktien erhalten die Hälfte der Zuflüsse in ETFs für entwickelte Märkte ohne USA
«Exchange Traded Funds» - kurz ETFs - auf Schweizer Aktien haben im Jahr 2025 bisher Nettozuflüsse in der Höhe von 2,1 Milliarden Franken verzeichnet, was fast der Hälfte der Gesamtzuflüsse in Aktien entwickelter Märkte ohne die USA entspricht. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Die Schweiz läuft damit Japan mit 1,9 Milliarden Franken oder Deutschland mit 1,2 Milliarden Franken den Rang ab.
Anlegerinnen und Anleger versuchen sich mit einer Diversifikation nach Europa und in den defensiv ausgerichteten SMI gegen Ertragsrisiken einer global gedämpften wirtschaftlichen Erholung abzusichern. Hierbei werden Engagements in rohstoffbezogenen Sektoren wie Metalle und Bergbau, Energie vermieden, die in den letzten zwei Jahren die europäischen Gewinnprognosen belasteten. Entsprechend verzeichneten britischen Aktien-ETFs Nettoabflüsse in Höhe von 820 Millionen Franken. Gelder flossen auch aus den nordischen Ländern, Frankreich und Spanien ab.
Hohes Engagement in den USA bedeutet kein erhöhtes politisches Risiko
Der SMI-Index ist nur einem begrenzten Ertragsrisiko durch die Unsicherheit in der US-Politik ausgesetzt, obwohl die Schweizer Unternehmen mit 32 Prozent vom Umsatz in den Übersee engagiert sind. Das ist eine der höchsten Quoten unter den europäischen Benchmarks. Bei den Schwergewichten erwartet zum Beispiel das Management von Nestlé dank der lokalen US-Produktion nur geringe Auswirkungen von möglichen Zöllen, während Richemont laut den Luxusgüteranalysten von Bloomberg Intelligence Preiserhöhungen an die amerikanischen Kunden weitergeben kann.
Obwohl die Bewertung des Einflusses von Zöllen bei Roche und Novartis aufgrund ihrer komplexen Lieferketten schwieriger ist, sollten die wichtigsten Auswirkungen der US-Politik in den Verhandlungen über die Neupreisgestaltung von Medikamenten liegen. Diese dürften die Schweizer Pharmaunternehmen aber nicht nennenswert belasten.
Der Ausbau bestehender lokaler Anlagen kann wiederum Kapitalgüterunternehmen wie ABB helfen, potenzielle Auswirkungen von US-Zöllen abzumildern.
Ausblick bei zukünftigen Gewinnen hellt sich auf
Die robusten Ergebnisse der Schweizer Unternehmen im 4. Quartal haben im 1. Halbjahr 2025 im Vergleich zu vor zwei Monaten basierend auf dem Konsens eine stärkere Wachstumsprognose freigesetzt. Der Gewinn je Aktie und der Umsatz des MSCI Switzerland Index sind im 4. Quartal stärker als erwartet gestiegen.
Das Umsatzwachstum wird neu mit 7,9 Prozent statt 7,4 Prozent veranschlagt. Das ist das höchste Umsatzwachstum im Vergleich zu den europäischen Mitbewerbern. Einschränkend ist dies auf die mangelnde Präsenz in den Bereichen Energie und Automobile der Schweizer Börse sowie auf die höhere Gewichtung im Gesundheitswesen und im Finanzsektor zurückzuführen.
Die im Konsens erwartete Gewinnsteigerung von 7 Prozent für den SMI im 1. Halbjahr 2025 hat sich wieder auf das Niveau von August 2024 erholt, was grösstenteils auf die Versicherer Swiss Re und Zurich Insurance sowie die Pharmaunternehmen Novartis und Roche zurückzuführen ist. Dagegen bleibt das Wachstum von Nestlé und Richemont gedämpft, so die Experten von Bloomberg Intelligence.