Gebremst von der Hochzinspolitik der Notenbank, verliert die US-Wirtschaft deutlich an Fahrt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im ersten Quartal auf das Jahr hochgerechnet nur noch um 1,3 Prozent zu, wie das US-Handelsministerium am Donnerstag auf Basis einer zweiten Schätzung mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten damit gerechnet. Zunächst war für das erste Quartal ein Plus von 1,6 Prozent gemeldet worden. Ende 2023 hatte es noch einen Zuwachs von annualisiert 3,4 Prozent gegeben.

Die Wirtschaft in den USA ist laut der Notenbank Federal Reserve (Fed) zuletzt zwar weiter gewachsen. Doch die US-Firmen schauten wegen der steigenden Inflation pessimistischer in die Zukunft, teilte die Fed in ihrem jüngst veröffentlichten Konjunkturbericht «Beige Book» mit. Die Unsicherheiten nähmen zu. Die Fed versucht mit einem straffen geldpolitischen Kurs den Preisauftrieb zu drücken. Angesichts der hartnäckigen Inflation rechnen die Finanzmärkte frühestens für September mit einer Zinssenkung. Die Zentralbank, deren nächster Zinsentscheid am 12. Juni ansteht, hält den geldpolitischen Schlüsselsatz aktuell in der Spanne von 5,25 Prozent bis 5,50 Prozent.

Gleichzeitig stieg die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche leicht. Die Zahl der Hilfsanträge erhöhte sich um 3000 auf 219 000, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag in Washington mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt mit 218 000 Anträge gerechnet.

Der Wert der Vorwoche wurde um 1000 Anträge nach oben revidiert. Die wöchentlichen Erstanträge gelten als zeitnaher Indikator für den Arbeitsmarkt. Da sie sich weiter auf niedrigem Niveau bewegen, sprechen sie für eine robuste Verfassung des Jobmarkts.

Die Entwicklung spielt für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed eine wichtige Rolle, insbesondere wegen der Löhne und Gehälter. Die Fed macht derzeit keine Anstalten, sich von ihrer straffen Ausrichtung ein Stück weit zu verabschieden. Wichtigster Grund ist die hartnäckige Inflation, die auch durch die relativ hohen Lohnsteigerungen angetrieben wird.

(Reuters/ AWP)