Jüngste Konjunkturdaten hätten «mehr Zuversicht» gegeben, dass die Inflation unter Kontrolle sei, sagte die Präsidentin der regionalen Notenbank von San Francisco, Mary Daly, in einem am Montag veröffentlichten Interview mit der «Financial Times». Es sei an der Zeit, eine Anpassung der Kreditkosten in Betracht zu ziehen.

Zuletzt ist die Inflation in den USA gesunken. Im Juli lag die Teuerungsrate bei 2,9 Prozent und damit 0,1 Prozentpunkte tiefer als im Juni. Seit April ist die Inflation in der grössten Volkswirtschaft der Welt auf dem Rückzug, sie liegt aber immer noch deutlich über der von der Fed anvisierten Zielmarke von zwei Prozent.

Daly, die in diesem Jahr stimmberechtigtes Mitglied im geldpolitischen Ausschuss der Fed ist, drängte allerdings auf einen «umsichtigen Ansatz» bei der künftigen Geldpolitik. Die US-Wirtschaft befinde sich «nicht in einer Notlage», sagte die Notenbankerin in dem Interview.

Zuvor hatte der Präsident der regionalen Notenbank von Chicago, Austan Goolsbee, allerdings deutlicher die Notwendigkeit einer Zinssenkung hervorgehoben. Zuletzt hätten der Arbeitsmarkt und einige Frühindikatoren «Warnsignale» für die US-Wirtschaft geliefert, sagte Goolsbee in einem Radio-Interview. Es gebe Bedenken, dass die Arbeitslosigkeit weiter steigen werde.

Zuletzt hatte die Fed den Leitzins Ende Juli unverändert in der Spanne zwischen 5,25 Prozent und 5,50 Prozent belassen. Die Notenbank lieferte bei der Zinsentscheidung Hinweise auf eine erste Zinssenkung seit der grossen Inflationswelle im September, machte aber abermals deutlich, dass künftige Zinsschritte nach wie vor von der Entwicklung der Konjunkturdaten abhängig seien. Wichtige Hinweise auf den weiteren geldpolitischen Kurs in den USA erhoffen sich Anleger vom Notenbanker-Treffen in Jackson Hole. Das Treffen im US-Bundesstaat Wyoming wird an den Finanzmärkten stark beachtet, vor allem die Rede von Notenbankchef Jerome Powell, die am Freitag erwartet wird.

(AWP)