Nach einer schwachen Woche, die der Schweizer Aktienmarkt insgesamt mit einem Verlust abgeschlossen hat, präsentieren mehrere SMI-Unternehmen nächste Woche die Halbjahresergebnisse. Am Dienstag werden Givaudan sowie Kühne+Nagel über den Geschäftsgang im ersten Semester berichten. Lonza sowie die Schwergewichte Nestlé und Roche folgen am Donnerstag, Holcim am Freitag. Zudem werden unter anderem Galderma, Bachem und Sulzer die Zahlen zur ersten Jahreshälfte vorlegen.

Auch in den USA geht die Bilanzsaison weiter. Im Fokus stehen dabei vor allem die Quartalsberichte grosser Technologieunternehmen. Ihre Zahlen präsentieren unter anderem der Elektroautopionier Tesla, die Google-Mutter Alphabet, der Softwarekonzern Microsoft und der Chiphersteller Intel. Die Veröffentlichungen dürften zeigen, ob die bereits sehr hohen Kurse in der Technologiebranche noch Aufwärtspotenzial haben.

Unsicherheiten wegen US-Politik bleiben

Auch in der neuen Börsenwoche steht die Politik in den USA im Vordergrund. Die Investoren warten unter anderem auf Hinweise, ob die Partei der Demokraten statt US-Präsident Joe Biden einen anderen Kandidaten für die Präsidentschaftswahl im November aufstellt. «Das hätte das Potenzial, die Dynamik völlig zu verändern», schreiben die Experten der Deutschen Bank.

Biden nehme entsprechende Forderungen aus den Reihen seiner Demokraten ernst, sagten zuletzt mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen. Ein weiterer Insider bei den Demokraten meinte, der derzeit an Corona erkrankte Biden habe die Zeichen der Zeit erkannt: «Es fühlt sich so an, als wäre es eine Frage des ... Wann, nicht des Ob.» Nach seinem schwachen Auftritt bei einem TV-Duell hatten sich die Stimmen gemehrt, dass Biden trotz aller Erfahrung und Verdienste körperlich und geistig nicht mehr fit genug sein könnte für vier weitere Jahre im Weissen Haus. Die gestiegene Wahrscheinlichkeit eines Siegs von Trump habe den Ton der Debatte nun weiter verschärft, hiess es im Bericht der Deutschen Bank.

Nachdem der ehemalige Präsident Donald Trump einen Attentatsversuch überlebte, wetten die Marktbeobachter verstärkt auf seine Wiederwahl. Der Kandidat der Republikaner wird dabei mit niedrigeren Steuern, einer lockeren Umweltpolitik und Strafzöllen in Verbindung gebracht. «Und wenn Trump gewinnt, kann er am Ende seiner Amtszeit nicht mehr zur Wiederwahl antreten. Das dürfte ihn ermutigen, seine Agenda so selbstbewusst wie möglich durchzusetzen», sagt Mark Dowding, Chefanleger beim Vermögensverwalter RBC BlueBay.

Folglich werde an den Finanzmärkten derzeit der sogenannte «Trump-Trade» gespielt, schreiben die Experten der Helaba. Von der Politik des Republikaners dürften demnach vor allem traditionelle US-Unternehmen profitieren. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte markierte in der alten Woche daher ein frisches Allzeithoch - gab Ende Woche aber wieder nach und schloss am Freitag beim Stand von 40.287 Punkten. Der marktbreite S&P 500 verabschiedete sich am Freitag 0,71 Prozent tiefer mit 5.505,00 Zählern. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 sank um 0,93 Prozent auf 19.522,62 Punkte. Angesichts von drei schwachen Handelstagen in Folge büsste er auf Wochensicht knapp vier Prozent ein.

Auch Chinas Geldpolitik interessiert

Zum Wochenstart blicken Anleger auch auf die chinesische Geldpolitik. Die People's Bank of China entscheidet am Montag über geldpolitische Schlüsselsätze. Dabei geht es um den als Loan Prime Rate (LPR) bekannten Zins, über den die PBOC die Kosten für Verbraucherkredite und auch für Hypotheken steuert. Angesichts einer Immobilienkrise, Unsicherheit auf dem Arbeitsmarkt und einer Konsumflaute könnten niedrigere Kreditkosten der Wirtschaft Impulse verleihen.

Im Fokus am Dienstag steht der Kryptomarkt. Die mit Spannung erwarteten ersten börsennotierten Spot-Ethereum-Fonds (ETFs) in den USA werden Insidern zufolge voraussichtlich ab dem 23. Juli gehandelt. Anleger erhalten so über regulierte Anbieter Zugang zu einer Kryptowährung, ohne den Umweg über eine Krypto-Börse gehen zu müssen. Investoren hoffen, dass der Liquiditätszufluss über die Spot-ETFs dem Ethereum zu neuen Kurshöhen verhilft.

Danach rückt die auch für Schweizer Unternehmen relevante deutsche Konjunktur in den Vordergrund. Zur Wochenmitte stehen etwa die Umfrage-Daten zur deutschen Konsumstimmung im August an. Am Donnerstag folgen die Zahlen des Münchner Ifo-Instituts zum Geschäftsklima im Juli.

(Reuters)