David Hayes ist kein Freund der Nestlé-Aktie. Der Analyst der US-Investmentbank Jefferies setzte schon im letzten September mit 86 Franken das tiefste Kursziel aller Analysten, welche den Nahrungsmittelkonzern aus Vevey abdecken. Damals handelte die Aktie noch bei 105 Franken.
Man konnte vor sechs Monaten über die pessimistische Haltung von Hayes lächeln oder den Kopf schütteln. Doch tendenziell behielt er recht. Auch wenn bis heute die Aktie von Nestlé die Marke von 86 Franken nicht erreicht hat, fiel sie Ende Februar zeitweise unter 92 Franken.
Derzeit notiert der Titel bei 95 Franken. Er hat in diesem Jahr wieder 3 Prozent verloren und ist damit die viertschlechteste Aktie im Swiss Market Index.
Nun setzte Hayes noch einen drauf. Er reduzierte das Kursziel für die Nestlé-Aktie auf 84,50 Franken. Das Rating lautet weiterhin "Underperform".
Nestlé hat Probleme im Gesundheitsgeschäft
Hayes geht davon aus, dass Nestlé im ersten Quartal organisch bloss um 2,4 Prozent wachsen wird. Diese Schätzung liege unter dem Markt-Konsens, schreibt der Analyst von Jefferies in einer Studie, folgerichtig zeichne sich eine "Enttäuschung" ab. Für das laufende Jahr hat sich Nestlé ein organisches Wachstum von "um 4 Prozent" vorgenommen.
Seine eigenen Schätzungen rechtfertigten die derzeitige Bewertung der Nestlé-Aktie durch die Börse nicht, schreibt Hayes weiter, zumal er sich verschlechternde Rahmenbedingungen für den Nahrungsmittelkonzern nicht ausschliesst. So könnte sich das Wachstum in den USA in Lauf des Jahres abkühlen und damit vor allem im zweiten Halbjahr eine negative Konsumentenstimmung heraufbeschwören.
Hohe Inflation, Probleme im Gesundheitsgeschäft und der starke Franken liessen am Tag der Bekanntgabe der Nestlé-Jahreszahlen Ende Februar eine enttäuschte Anlegerschaft zurück. Umsatz, Betriebsgewinn und die Margen fielen tiefer aus als im Vorfeld angenommen, die Aktien sackten gleichentags über 4 Prozent ab.
Analysten kürzten darauf reihenweise ihre Kursziele für die Aktie. Dennoch liegt der Schnitt der Kursziele von 26 Analysten, die bei Bloomberg erfasst sind und zu Nestlé in den letzten drei Monaten eine Bewertung abgegeben haben, liegt noch immer bei 109 Franken.
18 Experten empfehlen die Nestlé-Aktie zum Kauf, 8 haben ein "Halten"-Rating und zwei Analysten raten zum Verkauf des Titels. Sollten die Nestlé-Aktien in den nächsten Monaten nicht klar zulegen, dürfte es zu weiteren Reduktionen bei den Kurszielen und bei den Empfehlungen kommen.
Analyst Hayes ist übrigens nicht bloss bei Nestlé ein Griesgram. Er empfiehlt auch die Konkurrenten Unilever und Reckitt Benckiser zum Verkauf. Positiv eingestellt ist er dagegen bei den Aktien von Danone und Henkel.