Die relativ hohe Inflation in den USA ist in den ersten Wochen nach dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump etwas abgeebbt. Die Verbraucherpreise legten im Februar um 2,8 Prozent zum Vorjahresmonat zu und damit nicht mehr so schnell wie noch im Januar mit 3,0 Prozent. Dies teilte das Arbeitsministerium in Washington am Mittwoch mit. Von Reuters befragte Volkswirte hatten einen Wert von 2,9 Prozent auf dem Zettel. Trump, der am 20. Januar ins Weisse Haus einzog, hat einen Handelskrieg mit China, den Nachbarn Kanada und Mexiko und auch der EU vom Zaun gebrochen. Die Notenbank Federal Reserve, die nächste Woche wieder über den Leitzins entscheidet, dürfte bei ihrem Senkungskurs erneut pausieren. Sie will mehr Klarheit, wie sich die Handelskonflikte auf Wirtschaft und Inflation auswirken.
Die Inflationszahlen seien auch noch zu hoch, um eine unmittelbare geldpolitische Lockerung der Fed zu rechtfertigen, meint Helaba-Experte Ralf Umlauf: «Die Zinssenkungsspekulationen werden aber wohl einen Schub erhalten, zumal zuletzt auch die konjunkturellen Bedenken wegen der US-Zollpolitik zugenommen haben.» Die von Trump bereits verhängten oder ins Auge gefassten Strafzölle bergen nach Ansicht vieler Fachleute ein neues Inflationsrisiko - eine düstere Aussicht, die an den New Yorker Börsen jüngst einen Ausverkauf und Rezessionsängste auslöste. Durch die Zölle dürften sich Einfuhren aus den betroffenen Ländern verteuern. Der US-Präsident hat die Handelshürden indes als notwendig verteidigt. Sie dienten dazu, US-Arbeitsplätze zu erhalten und für eine florierende Wirtschaft zu sorgen.
LBBW-Analyst Elmar Völker verweist darauf, dass die Inflationsdaten anders als im Januar dieses Mal ein Stück weit Erleichterung bringen: «Dies gilt nicht zuletzt mit Blick auf die Kernrate, die auf den tiefsten Stand seit April 2021 gesunken ist.» Bei dieser Kennziffer, die im Februar auf 3,1 Prozent gefallen ist, werden die schwankungsanfälligen Preise für Lebensmittel und Energie ausgeklammert. Sie dient der Notenbank als wichtiger Hinweisgeber für den zugrundeliegenden Inflationstrend. Beim Blick auf die Details habe der Preisdruck im Februar auf relativ breiter Front nachgelassen, so Experte Völker: «Dies gilt unter anderem für den Dienstleistungsbereich, inklusive der Wohnkosten. Für die US-Notenbank ist dies in doppelter Hinsicht eine willkommene Nachricht.»
Warten auf mehr Klarheit
Die Fed soll für stabile Preise sorgen, die sie bei einer Inflationsrate von zwei Prozent verortet. Zudem soll die Zentralbank Vollbeschäftigung fördern. Sie hat den Leitzins zuletzt in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent belassen. Damit endete die Senkungsserie vorerst, die im September begonnen hatte und der zwei weitere Lockerungen folgten. Auch für die nächste Woche anstehende Zinssitzung zeichnet sich angesichts der Signale führender Währungshüter eine Pause ab. Die Fed will vor möglichen Zinssenkungen zunächst die Folgen des radikalen Richtungswechsels in Washington abwarten, der laut Zentralbankchef Jerome Powell neben der Handelspolitik wohl auch Veränderungen mit Blick auf Einwanderung, Steuern und Regulierung bringen wird.
Die US-Notenbank dürfte abwarten, bis sich mehr Klarheit zeige, meinen die Commerzbank-Experten Christoph Balz und Bernd Weidensteiner. Es bestehe die Hoffnung, dass sich die Inflation wieder nach unten in Bewegung setze und nicht über dem Ziel der Fed stagniere: «Die Inflationsrisiken sind damit aber nicht vom Tisch. Denn die preistreibenden Auswirkungen der Zölle stehen noch aus. Wir erwarten daher weiterhin, dass die Inflation in den nächsten Monaten wieder anziehen dürfte.»
(Reuters)