Die US-Industrie hat ihre Talfahrt im Juli überraschend beschleunigt. Der Einkaufsmanagerindex für den Wirtschaftssektor sank auf 46,8 Punkte von 48,5 Zählern im Juni, wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Firmenumfrage des Institute for Supply Management (ISM) hervorgeht.
Dies ist der niedrigste Wert seit November. Der Industriesektor macht in den USA gut zehn Prozent der Wirtschaftsleistung aus. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Anstieg des ISM-Barometers auf 48,8 gerechnet. Die Wachstumsschwelle liegt bei 50 Zählern.
Der Industriesektor kämpft mit Gegenwind durch die maue Weltwirtschaft und die Hochzinspolitik der US-Notenbank Federal Reserve, die allerdings die Tür für eine baldige Senkung jüngst geöffnet hat. «Der Einkaufsmanagerindex hat sich den vierten Monat in Folge abgeschwächt und die Konsensschätzung deutlich verfehlt», erläuterte Helaba-Experte Ulrich Wortberg.
Zudem liege der Index klar unterhalb der Wachstumsschwelle: «Daher dürften die Sorgen vor einer konjunkturellen Delle in der Industrie grösser werden und die Zinssenkungserwartungen präsent bleiben.»
Auch Bauausgaben sinken
Schlechte Nachrichten kommen unterdessen auch vom US-Bausektor. Die Bauausgaben sanken im Juni um 0,3 Prozent, wie das Handelsministerium mitteilte. Experten hatten hier mit plus 0,2 Prozent gerechnet, nach abwärts revidiert minus 0,4 Prozent im Mai.
Auch der Bau leidet unter der straffen geldpolitischen Linie der Zentralbank, da die Hypothekenzinsen gestiegen sind. Die Fed hielt die Leitzinsen zuletzt in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent. An den Finanzmärkten wird allerdings für September mit einer Senkung gerechnet, womit das Baugeschäft belebt werden dürfte.
(AWP/Reuters)