Die Aktien von Avolta (ehemals Dufry) gewinnen am Donnerstag 1,4 Prozent auf 31,69 Franken, während der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Performance Index (SPI) 0,02 Prozent tiefer steht. Seit Jahresbeginn hat der Titel 19 Prozent verloren. Noch Ende Juli kostete die Aktie 45 Franken.

Diese negative Kursentwicklung besteht, obwohl sich der Tourismus weltweit im Aufwind befindet und davon der Reisedetailhändler profitieren sollte. Immerhin befindet sich die Aktie noch über dem letztjährigen Kurstief bei knapp 30 Franken.

Der Reisedetailhändler ist denn auch im Sommerquartal kräftig gewachsen. Dabei wirkten sich sowohl die Integration von Autogrill als auch die anhaltende Erholung des globalen Reiseverkehrs positiv aus. Für 2023 soll wieder eine Dividende ausgeschüttet werden. Der Umsatz von Juli bis September stieg um 73 Prozent auf 3,67 Milliarden Franken, wie das Unternehmen Anfang November mitteilte. 

Organisch lag das Wachstum bei 16,0 Prozent. Die Währungen wirkten sich dagegen mit minus 5,0 Prozent negativ auf das Wachstum aus. Der Betriebsgewinn (Core EBITDA) erreichte im dritten Quartal 402 Millionen Franken, was einer Marge von 11 Prozent entspricht. Die positiven Trends im Reiseverkehr während der Sommermonate hätten alle Regionen umfasst, so Avolta.

Durchschnittliches Kurspotenzial oder attraktives Chancen/Risiko-Profil?

JPMorgan senkte nun zwei Wochen nach den Geschäftszahlen das Kursziel für Avolta minimal von 62 auf 61 Franken. Die Einstufung lautet aber weiterhin "Overweight". Das Kursziel impliziert beinahe eine Kursverdoppelung.

Er nehme nach den Ergebnissen zum dritten Quartal eine Anpassung seiner Prognosen vor, schreibt Analyst Harry Gowers. Trotz höherer erwarteter operativer Gewinne senkt er aufgrund gestiegener Zinskosten seine EPS-Prognosen für den Reisedetailhändler. Gleichzeitig gewichtet er in seinem Bewertungsmodell die Minderheitsanteile neu und verschiebt seinen Bewertungshorizont. Das Chancen/Risiko-Profil der Aktie wertet er angesichts der anhaltenden Kursschwäche allerdings weiterhin als attraktiv.

Goldman Sachs senkt hingegen das Kursziel für Avolta deutlicher und auf einem tieferen Niveau von 44 auf 40 Franken. Die Einstufung lautet weiterhin "Neutral". 

Die Kurszielanpassung basiere auf einem angepassten Bewertungsansatz, wie Analyst Ben Andrews schreibt. Er sieht den Reisedetailhandelskonzern nach dem Zusammenschluss mit Autogrill inzwischen aber gefestigt. Die Reisetätigkeiten seien wieder auf einem robusteren Niveau und auch der Schuldenabbau schreite schneller voran als gedacht. 

Der Experte erhöht infolge der Ergebnisse zum dritten Quartal denn auch seine Umsatzprognosen und befindet sich damit eigenen Angaben zufolge nun leicht über den Konsenserwartungen. Die steigenden Umsätze schlügen sich zudem positiv auf die Profitabilität durch, schreibt er weiter. Dennoch bleibt er bei seiner neutralen Einstufung der Aktie, da das Kurspotenzial im Vergleich zum Abdeckungsuniversum "nur" durchschnittlich sei.

Die von Bloomberg befragten Analysten empfehlen in der absoluten Mehrheit den Titel zum Kauf - zwölf “Buys” gegenüber sieben “Holds”. Das durchschnittliche Kursziel liegt knapp 63 Prozent über dem aktuellen Preis.

Mit Material der Nachrichtenagentur AWP.

ManuelBoeck
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