Union Investment will im Bereich Private Markets wachsen und plant die Auflage von neuen Fonds. Schon jetzt verwaltet die DZ-Bank-Tochter in derartigen Anlage-Strategien mehrere Milliarden Euro. Das Kapital kommt von institutionellen und seit kurzem auch von privaten Kunden. Der Fokus bei den Investments liegt auf Infrastruktur und Private Equity.

«Private-Markets-Fonds sind für Union Investment ein klares Wachstumsfeld», sagte Bastian Konle, der sich bei Union Investment um alternative Produkte für institutionelle Investoren kümmert, im Interview mit Bloomberg News. «Es wird viele Opportunitäten für privates Kapital in den nächsten Jahren geben. Wir gehen von einem generellen Marktwachstum aus.»

Private-Market-Fonds fokussieren sich auf Anlagen, die - anders als etwa herkömmliche Aktien - nicht an einer Börse gehandelt werden. Investiert wird beispielsweise in Parkhäuser, Glasfasernetze oder auch Schnellzüge. Eine dabei oft längere Bindung des Kapitals kann mit einer attraktiven Rendite honoriert werden.

Solche Fonds bietet Union Investment bereits seit rund zwei Jahrzehnten für institutionelle Investoren an, doch erst im vergangenen Jahr war erstmals auch ein Fonds für private Kunden hinzugekommen.

«Ich glaube, dass Private-Markets-Investments auch für private Investoren an Bedeutung gewinnen werden. Wir wollen in diesem Bereich strategisch weiter wachsen», erklärte Jochen Kerler, der alternative Produkte für Privatkunden verantwortet. Der neue Fonds für private Kunden investiere in Infrastruktur und habe ein Volumen von rund 170 Millionen Euro. Ziel sei es, ihn auf «mehrere hundert Millionen Euro weiter auszubauen».

Wachstum könnten auch eine weitere Angebote bringen. «Wir überlegen, einen zweiten Private-Markets-Fonds für private Investoren aufzulegen. Dieser dürfte voraussichtlich den Schwerpunkt Private Equity haben», erklärte Kerler. Im Vergleich zu Infrastruktur seien die Risiken hier zwar höher, doch dafür könne auch die Rendite höher ausfallen.

Mit Blick auf institutionelle Kunden ist das Private-Markets-Geschäft der Union Investment deutlich breiter. Hier gibt es aktuell 13 Multi-Investoren-Fonds, die insgesamt rund 4 Milliarden Euro verwalten - verglichen mit 1,7 Milliarden Euro in solchen Fonds in 2020. Lege man die Zeit ab 2005 zugrunde, seien die Assets under Management im Schnitt um 18 Prozent pro Jahr gewachsen, so Konle.

Auch für institutionelle Kunden sind neue Angebote geplant. So soll noch in diesem Jahr ein vierter Infrastruktur-Fonds starten, für den Union Investment ein Volumen von 250 bis 300 Millionen Euro anstrebt. Auch ein weiterer Fonds mit dem Schwerpunkt erneuerbare Energien wird erwogen.

Für Infrastruktur ist das Umfeld im Moment sehr gut, erklärte Konle. «Aufgrund des global ansteigenden Bedarfs an Kapital zur Finanzierung neuer Infrastruktur sowie der Transformation der Bestehenden, ergeben sich hier eine Vielzahl spannender Opportunitäten», sagte er.

Beim letzten Fonds-Neustart für institutionelle Kunden im vergangenen Jahr, damals mit dem Fokus auf Private Equity, konnte Union Investment fast eine Viertel Milliarde Euro einwerben.

Das Unternehmen gehört zu den grössten Asset-Managern in Deutschland. Im vergangenen Jahr hatte Union Investment beim verwalteten Vermögen über alle Produkte hinweg erstmals die Marke von 500 Milliarden Euro überschritten. Einer der wichtigsten Wettbewerber ist die DekaBank. Auch sie ist im Bereich Private Markets aktiv. So hat sie Kreditfonds für institutionelle Kunden aufgelegt, in denen Darlehen verpackt sind, die die DekaBank zuvor selbst ausgereicht hat.

Den Zugang zu potenziellen Private-Markets-Anlagen für ihre entsprechenden Fonds verschafft sich Union Investment über mehrere Investment-Partner, darunter unter anderem Mercer Alternatives.

Zu den Kunden im institutionellen Private-Markets-Bereich zählen Konle zufolge in erster Linie genossenschaftliche Primärbanken, die Anteile an Fonds für ihre Eigenanlagen zeichnen würden. Ziel ist es, die Investorenbasis auf ein breiteres Fundament zu stellen. «Wir wollen künftig verstärkt auch um Kunden ausserhalb des genossenschaftlichen Sektors gewinnen», sagte Konle.

(Bloomberg)