UniCredit wolle die Gemeinschaftsunternehmen UniCredit Allianz Vita ebenso komplett übernehmen wie die Schwesterfirma CNP UniCredit Vita mit der französischen CNP Assurances, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Mailand mit. Die Vertriebs-Partnerschaft mit der Allianz in Italien beziehungsweise der von ihr übernommenen RAS reicht bis in das Jahr 1996 zurück. Bei der Verlängerung vor zwei Jahren hatte sich UniCredit die Möglichkeit einräumen lassen, sich das Joint Venture von 2024 an ganz einzuverleiben - damals hatte Vorstandschef Andrea Orcel das aber noch als unwahrscheinlich bezeichnet.
Der Kaufpreis wird vereinbarungsgemäss von einem Gutachter ermittelt. Die Allianz hält 50 Prozent an UniCredit Allianz Vita, CNP Assurances 51 Prozent an CNP UniCredit Vita. Die beiden Firmen sollen nach der Übernahme zusammengelegt werden. Im vergangenen Jahr kamen sie zusammen auf Prämieneinnahmen von rund 7,5 Milliarden Euro und versicherungstechnische Rückstellungen von 44,9 Milliarden Euro.
Der Versicherungsvertrieb über Bankfilialen (Bankassurance) sei attraktiv, UniCredit sei dort bereits führend und wolle das Wachstum beschleunigen, begründete die Grossbank den Schritt. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete die Bank damit allein in Italien 500 Millionen Euro an Provisionen - zusätzlich zu dem anteiligen Gewinn von 85 Millionen, den ihr die beiden Joint Ventures einbrachten. Die Partnerschaft mit der Allianz in der Sachversicherung werde wie vereinbart fortgesetzt.
In Deutschland und in Osteuropa ist die Allianz seit 2018 Versicherungspartner von HypoVereinsbank (HVB) und UniCredit. Für die Allianz ist die HVB aber nicht der einzige Bankpartner: Sie verkauft ihre Policen auch über die Commerzbank, Santander und die bayerischen Genossenschaftsbanken. Bankfilialen sind für Versicherer ein wichtiger Vertriebskanal, in der Lebensversicherung liefern sie bis zu 30 Prozent am Neugeschäft.
(Reuters)