"Kurs halten!" lautet die Strategie der UniCredit in den gegenwärtigen Banken-Turbulenzen. Das erklärte Bankchef Andrea Orcel bei der Bloomberg-Konferenz New Economy Gateway Europe. Seine Bank sei gut kapitalisiert und liquide.

Die jüngsten Problembanken "waren Einzelfälle, sie waren ziemlich idiosynkratisch, sie haben deutlich gemacht, dass die Regulierung nicht nur für Banken jeder Grösse, sondern auch für alle Finanzintermediäre konsequent angewandt werden muss", sagte Orcel am Mittwoch in einem Interview auf der Konferenz in der Nähe der irischen Hauptstadt Dublin.

Der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und die Rettung der Credit Suisse im vergangenen Monat haben Anleger verunsichert und Fragen über die Stabilität der Finanzbranche in einer Zeit steigender Zinsen und höherer Inflation aufgeworfen. Orcel wies darauf hin, dass sich die europäische Bankenregulierung in der Zeit des Stresses bewährt habe — dass es aber unrealistisch sei zu erwarten, dass die Banken alle Risiken eliminieren können. Das sei eben die Rolle, die sie in der Wirtschaft spielen sollen, so Orcel.

"In solchen Situationen wird man daran erinnert, dass nicht alle Banken gleich sind, dass es starke Banken und weniger starke Banken gibt", sagte Orcel. "Daher gibt es einen Fluss von Einlagen, einen Fluss von Liquidität in Richtung der Qualität der stärkeren Banken, weg von den schwächeren Banken."

Bankenunion

Mit einer Präsenz in 13 Ländern, darunter die HypoVereinsbank in Deutschland und die Bank Austria in Wien, ist die UniCredit eine der am breitesten in der Europäischen Union in der Fläche vertretenen Banken. Gleichwohl hält Orcel derzeit die Anreize für grenzüberschreitende Fusionen für begrenzt.

Eine stärker integrierte EU "würde eine immense Chance für UniCredit schaffen", sagte er. Aber weder die UniCredit noch ein anderes Institut könne eine gesamteuropäische Bank werden, wenn die "EU zersplittert ist".

Das europäische Bankwesen ist seit der Finanzkrise 2008 entlang nationaler Grenzen zersplittert. Politische Querelen verhindern ein grösseres Mass an gemeinsamer Risikoübernahme, die für einen Binnenmarkt im Bankenbereich notwendig wäre. Kapital und Liquidität kann derzeit nicht wirklich frei über Grenzen hinweg bewegt werden.

"Im Moment bieten Fusionen und Übernahmen Vorteile in den Ländern, in denen man schon ansässig ist", sagte Orcel. Wenn es bei grenzüberschreitenden Geschäften "keinen einheitlichen Markt, kein frei fliessendes Kapital, keine frei fliessende Liquidität und keine gemeinsamen Regeln gibt, sinken die Synergien, so dass der Anreiz, dies zu verfolgen, sehr gering ist."

(Bloomberg)