Der Leitzins werde von 5,9 auf 7,75 Prozent angehoben, entschieden die Notenbanker am Dienstag. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Anstieg auf 6,4 Prozent gerechnet. Der Forint wertete nach Bekanntgabe der Entscheidung leicht auf und wurde zuletzt bei 398,15 je Euro gehandelt. Am Montag war er mit 404,5 zum Euro auf ein neues Tief gesunken.

"Wir halten weitere Zinserhöhungen für wahrscheinlich, so dass die Zinsen in den kommenden Monaten auf mindestens neun Prozent steigen werden", sagte Ökonom Joseph Marlow von Capital Economics. Der überraschend grosse Zinsschritt verdeutliche, dass die Notenbank es mit dem Kampf gegen Inflation und Währungsabwertung ernst meine.

Sieben Prozent zum Euro verloren

Der Forint hat in diesem Jahr etwa sieben Prozent an Wert zum Euro verloren, obwohl die Zentralbank ihren Leitzins im vergangenen Jahr um 7,15 Prozentpunkte angehoben hat. Höhere Zinsen machen eine Währung für Anleger attraktiver. Das hohe Haushaltsdefizit, die Sondersteuern für Unternehmen und der Finanzierungsstreit mit der Europäischen Union schreckt jedoch viele Investoren vor Forint-Geschäften ab.

Die Zentralbank kündigte an, ihre Inflationsprognose für 2022 erneut nach oben zu korrigieren. Bislang geht sie davon aus, dass die Lebenshaltungskosten in diesem Jahr um bis zu 9,8 Prozent steigen dürften. Von Reuters befragte Ökonomen prognostizieren dagegen eine durchschnittliche Teuerungsrate von 10,25 Prozent - das wäre die höchste seit fast einem Vierteljahrhundert. Für das nächste Jahr wird eine Abschwächung auf 6,5 Prozent erwartet, was aber immer noch weit über der Zielspanne der Notenbank von zwei bis vier Prozent läge. 

(Reuters)