So eindrücklich das stetige Kursrally beim Swiss Market Index (SMI) seit Anfang November mit einem Kursplus von 9,5 Prozent auf 11'169 Punkten war: Das gesamte Börsenjahr vermochte nicht wirklich zu überzeugen. Seit Jahresbeginn hat der SMI rund 3,92 Prozent hinzugewonnen. Viel eindrücklicher fallen dagegen die Kursgewinne beim Dow Jones mit 12,5 Prozent, dem Nasdaq 100 mit 52,9 Prozent oder dem deutschen Dax mit 19,5 Prozent aus. 

Etwas weniger stark fällt der SMI ab, wenn zusätzlich die Dividenden und der schwächere Dollar und Euro zur Berechnung hinzugezogen werden: Werden die Dividenden eingerechnet, so beläuft sich der SMI-Gesamtertrag auf 7,49 Prozent. Der Dow Jones bringt es gemäss Bloomberg währungsbereinigt inklusive Dividenden noch auf ein Plus von 8,25 Prozent, der Nasdaq schwingt weiter oben aus mit einem Plus von 45,15 Prozent und der Dax schafft es auf 14,85 Prozent. 

Geholfen hat vor allem den US-Börsen der Boom um die Künstliche Intelligenz, wo die aussergewöhnlichen Kursgewinne der sieben magischen Aktien - Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla - den Dow Jones auf ein neues Rekordhoch und die Nasdaq sowie den S&P 500 nahe an die alten Rekordstände getrieben haben. Generell ist der jüngste Rückenwind an den globalen Aktienmärkten aber auf die Entspannung an der Zins- und Inflationsfront sowie der verhältnismässig robusten US-Konjunktur zurückzuführen. 

Für 2024 gibt es zwei Hauptszenarien, wie es an den Aktienmärkten weitergehen könnte. Die optimistischen Strategen setzen darauf, dass die Notenbanken bereits ab kommenden März 2024 die Leitzinsen deutlich senken werden. Als Gründe dafür werden die weiter sinkenden Inflationserwartungen und das sich abschwächende US-Wirtschaftswachstum angeführt. Die sinkenden Geldmarktzinsen und Bondrenditen sollten hierbei dazu führen, dass Anlegerinnen und Anleger Gelder aus dem Geldmarkt und den Obligationenmärkten abziehen und in risikoreichere Aktienpapiere umschichten.

Goldman Sachs hat das Renditeziel für den S&P 500 Index genau aus diesem Grund von 4700 auf 5100 Punkte erhöht - das entspricht auf 12 Monate einem Aufwärtspotenzial von 7,5 Prozent. Gemäss Bloomberg-Daten erwarten die Strategen für den Schweizer Markt im kommenden Jahr einen Anstieg des SMI von 6,6 Prozent - gar gefolgt von einem erwarteten Kursanstieg von 12,4 Prozent im 2025.

Anders argumentieren die weniger optimistischen Strategen und Marktakteure. Diese gehen davon aus, dass die Notenbanken die Leitzinsen im kommenden Jahr weit weniger stark senken werden, als dies bereits an den Märkten eingepreist ist. Sie bezweifeln, dass die Börsen wirklich haussieren werden, wenn sich das Wirtschaftswachstum in den USA verlangsamt und die amerikanische Notenbank Fed tatsächlich eine oder mehrere Leitzinssenkungen vornimmt. Denn Zinssenkungen, zumal in schneller Abfolge, geschehen selten in konjunkturell guter Lage, und sie haben in der Vergangenheit auch zu teils deutlich rückläufigen Kursen an den Börsen geführt.

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Thomas Daniel Marti
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