Die «Nowotscherkassk» sei mit Marschflugkörpern angegriffen worden, die von Kampfjets aus gestartet wurden, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau, berichtete die Nachrichtenagentur Interfax. Der von Russland eingesetzte Gouverneur der Krim, Sergej Aksjonow, teilte auf Telegram mit, eine Person sei getötet worden.

Verteidigungsminister Sergej Schoigu habe Präsident Wladimir Putin über den Angriff informiert, hiess es im Kreml. Die Nachrichtenagentur Tass berichtete auch, Schoigu habe erklärt, die russische Armee habe die Bodenoffensive der ukrainischen Truppen gestoppt und rücke an allen Fronten vor.

Die ukrainische Luftwaffe geht davon aus, dass es schwierig wird, die «Nowotscherkassk» wieder in Dienst zu stellen. Man habe eine grosse Detonation registriert, wahrscheinlich sei Munition explodiert. Das Landungsschiff war für den Transport von Panzern, gepanzerten Fahrzeugen und Truppen vorgesehen. Von russischen Nachrichtensendern auf Telegram gepostetes Filmmaterial zeigte Explosionen und Brände. Auf einem von ukrainischen Bloggern veröffentlichen Foto ist ein verkohltes, längliches, aus dem Wasser ragendes Wrack zu sehen. Reuters konnte Videos und Fotos nicht verifizieren.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj witzelte auf Telegram, dass seine Luftwaffe die russische U-Boot-Flotte verstärkt habe, indem sie das Landungsschiff versenkt habe. Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, ihre Piloten hätten Feodosia gegen 02.30 Uhr Ortszeit angegriffen.

Ungeachtet des erfolgreichen ukrainischen Angriffs sieht Schoigu die russischen Truppen auf dem Vormarsch. Bereits am Sonntag gab die Armee bekannt, die volle Kontrolle über Marjinka im Osten der Ukraine erlangt zu haben. Das ukrainische Militär bestritt dies und erklärte, es seien noch eigene Truppen in der Stadt. Putin hatte gesagt, die Kontrolle über die Stadt etwa fünf Kilometer südwestlich der Stadt Donezk würde es den russischen Streitkräften ermöglichen, den Feind aus dem gesamten Donezk im Osten der Ukraine zu vertreiben. Reuters konnte die Berichte nicht überprüfen.

Marjinka ist eine Kleinstadt in der Region Donezk, die vor dem Krieg etwa 10.000 Einwohner hatte und nun in Trümmer liegt. Ukrainischen Truppen haben dort starke Befestigungsanlagen errichtet. Sollte Russland die Stadt erobert haben, wäre dies der bedeutendste Sieg auf den Schlachtfeldern seit Mai. Damals hatten russische Truppen nach langer Gegenwehr das ebenfalls im Donezk liegende Bachmut eingenommen. Im Rahmen der bislang erfolglosen ukrainischen Gegenoffensive sollte auch Bachmut zurückerobert werden.

Ein weiterer Brennpunkt der Kämpfe ist die nahegelegene Stadt Awdijwka. Seit Oktober haben russische Truppen ihre Angriffe auf den Ort intensiviert. Awdijwka gilt als Tor zum Donezk.

(Reuters)