Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte mit, die russischen Streitkräfte hätten fünf Dörfer in der Region eingenommen. Die Ortschaften Pleteniwka, Ohirzewe, Boryssiwka, Pylna und Striletschna an der Grenze zur russischen Oblast Belgorod seien unter russischer Kontrolle.

Dagegen erklärte der Gouverneur von Charkiw, Oleh Synjehubow, fünf Dörfer nahe der russischen Grenze seien weiterhin umkämpft. Ukrainische Soldaten hätten Angriffe zurückgeschlagen. Für die Bewohner der Provinzhauptstadt Charkiw, der zweitgrössten Stadt der Ukraine, bestehe keine unmittelbare Gefahr durch die Bodenoffensive.

Die russischen Truppen waren bereits kurz nach dem Beginn ihrer Invasion im Februar 2022 in die Region Charkiw eingerückt, wurden aber später von ukrainischen Truppen zurückgedrängt. Seit März macht sich die Regierung in Kiew verstärkt Sorgen um Charkiw, nachdem Russlands Präsident Wladimir Putin zur Errichtung einer Pufferzone auf ukrainischem Boden aufrief.

Ein ukrainischer Militärsprecher hatte am Samstag die Annahme geäussert, Russland wolle mit der Eröffnung der zusätzlichen Front ukrainische Kräfte binden. Im Osten des Landes, in der Region Donezk, machen die russischen Truppen seit Monaten langsame, aber stetige Geländegewinne.

Der ukrainische Armeesprecher Nasar Woloschin sagte, es sei gelungen, die Angreifer im umkämpften Grenzgebiet bei Charkiw aufzuhalten. Der Feind befinde sich in der «grauen Zone» und breite sich nicht aus, sagte er. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte die westlichen Verbündeten Kiews auf, ihre zugesagten Waffen schneller zu liefern. Wichtig seien rechtzeitige Lieferungen.

«Was wirklich hilft, sind die Waffen, die in die Ukraine gebracht und nicht nur angekündigt werden», sagte er. In der an Charkiw angrenzenden russischen Grenzregion Belgorod sowie im weiter nördlich gelegenen Kursk und in der russisch besetzten Stadt Donezk starben nach Behördenangaben fünf Menschen bei ukrainischen Drohnen- und Artillerieangriffen.

In Donezk seien drei Menschen getötet und acht verletzt worden, als eine Rakete ein Restaurant getroffen habe, erklärte der von Russland eingesetzte Verwaltungschef der besetzten Region, Denis Puschilin. In der Oblast Belgorod starb nach Angaben des Gouverneurs bei einem ukrainischen Drohnenangriff ein Mann. Ein weiterer sei verletzt worden, als die Drohne im Grenzdorf Nowostrojewka-Perwaja einen parkenden Lastwagen getroffen habe.

(Reuters)