Zumindest auf den ersten Blick lassen die Zweitquartalszahlen der UBS kaum Anlegerwünsche offen. Mit einem bereinigten Vorsteuergewinn von 2,06 Milliarden Dollar und einem Konzerngewinn von 1,14 Milliarden Dollar übertrifft die Bank die bei 1,86 Milliarden Dollar und 608 Millionen Dollar liegenden Annahmen der Analysten ziemlich deutlich.

Zudem fliessen der Grossbank im globalen Wealth Management unter dem Strich knapp 27 Milliarden Dollar an neuen Kundengeldern zu. Saisonal bedingt hatte man angesichts von steuerbedingten Vermögensrückzügen in den USA mit einem bescheideneren Nettozufluss gerechnet.

Zur Stunde gewinnt die UBS-Aktie noch 2,9 Prozent auf 25,85 Franken. Vorbörslich notierte sie zeitweise sogar um mehr als 4 Prozent höher.

Es macht ganz den Anschein, als könnte der Teufel einmal mehr im Detail liegen. Denn nicht nur im globalen Wealth Management, auch im Personal & Corporate Banking bleibt die Gewinnentwicklung den Erwartungen einiges schuldig. Und auch von der Höhe der verwalteten Kundenvermögen per Ende Juni hatte man sich rückblickend mehr erhofft. Das wiederum weckt Fragen in Bezug auf die Zahlenqualität.

So räumt die Deutsche Bank zwar ein, dass die Grossbank auf ein "solides zweites Quartal" zurückblickt und die Erwartungen auf Gruppenebene klar übertrifft. Gleichzeitig weist der zuständige Analyst jedoch darauf hin, dass das Ergebnis auf Spartenebene durchwachsen ausfällt.

Auch er hatte sich gerade vom globalen Wealth Management und vom Personal & Corporate Banking mehr erhofft. Dasselbe gilt von der Nettoneugeldentwicklung im Asset Management. Die Aktie wird bei der Deutschen Bank wie bis anhin mit "Hold" und einem Kursziel von 28 Franken eingestuft.

Der Bankenexperte bei Kepler Cheuvreux begrüsst seinerseits, dass die Sparmassnahmen endlich Früchte tragen. Er geht fürs laufende Jahr neuerdings von Einsparungen von 7 Milliarden Dollar (zuvor 6,5 Milliarden Dollar) aus. Das Anlageurteil bleibt bei "Hold" mit einem Kursziel von 28,50 Franken.

Seine Berufskollegin bei der Royal Bank of Canada gewinnt dem vorliegenden Resultat mehrheitlich positive Aspekte ab, etwa das starke Abschneiden im Investment Banking oder die überraschend üppigen Kosteneinsparungen und Fortschritte bei der Reduktion von Risikoaktiven. Das verhaltene Abschneiden im globalen Wealth Management und im Personal & Corporate Banking scheint sie nicht sonderlich zu irritieren.

Die Analystin verweist auf den Umstand, dass auch andere Rivalen in diesen Sparten eher mässig abgeschnitten haben. Sie hält deshalb sowohl an der "Outperform" lautenden Kaufempfehlung als auch am Kursziel von 30 Franken fest.

Dennoch schliessen Beobachter nicht aus, dass die UBS-Aktie ihre vorbörslichen Kursgewinne im Tagesverlauf zumindest teilweise wieder abgeben könnte. Die Aktie ging am Tag vor der Quartalsergebnisveröffentlichung um ein Prozent höher bei 25,10 Franken aus dem Handel. Mit einem Minus von 4 Prozent seit Januar schneidet die grösste Schweizer Bank deutlich schlechter als der um 7 Prozent höhere Swiss Market Index (SMI) ab. Nur bei den Valoren von Logitech, Partners Group, Nestlé, Sika sowie Kühne+Nagel ist die diesjährige Kursbilanz noch schlechter.