Die UBS will einen Schlussstrich unter die von der übernommenen Credit Suisse geerbte Greensill-Affäre ziehen. Die Investoren der Credit Suisse Supply Chain Funds, den Lieferkettenfonds der zusammengebrochenen Greensill Capital, sollen ein freiwilliges Rückkaufangebot erhalten, teilte die Grossbank am Montag mit.

Die Fondsanteile würden zu 90 Prozent des Nettoinventarwerts (NAV) zurückgenommen. «Das Angebot zielt darauf ab, den Fondsanlegern Sicherheit zu geben, mit einem beschleunigten Ausstieg aus ihren Positionen und einem hohen Mass an finanzieller Entschädigung», erklärte die UBS.

Neue Rückstellungen auf Konzernebene würden nicht nötig. Zwar rechnet die UBS AG im zweiten Quartal im Zusammenhang mit dem Angebot auf konsolidierter Basis mit einer Rückstellung von rund 0,9 Milliarden Dollar. Doch das Geld kommt aus dem Vorsorgetopf von vier Milliarden Dollar, den die Gruppe nach der Übernahme der Credit Suisse im vergangenen Jahr für Rechtsrisiken und regulatorische Angelegenheiten geschaffen hatte. Wesentliche Auswirkungen auf das Finanzergebnis der Gruppe oder das harte Kernkapital (CET1) werden nicht erwartet.

An der Börse kam die Aussicht auf die Beilegung einer weiteren Altlast gut an. Mit einem Kursplus von 1,6 Prozent setzte sich die UBS an die Spitze der Schweizer Standardwerte und gehörte zu den gefragtesten europäischen Bankwerten.

Die Greensill-Affäre ist einer der Gründe für den Zusammenbruch der Credit Suisse. 2021 fror die ehemals zweitgrösste Schweizer Bank zusammen mit Greensill aufgelegte Fonds im Volumen von zehn Milliarden Dollar ein. Nachdem Versicherungsfirmen Greensill den Schutz für die den Fonds zugrundeliegenden Kredite entzogen hatten, schlitterte die britisch-australische Firma in die Insolvenz. Der Credit Suisse ist es seither gelungen, einen Grossteil der Gelder zurückzubekommen, aber jüngsten Fondsangaben zufolge sind noch etwa 2,5 Milliarden Dollar ausstehend.

Von dem Greensill-Debakel und dem Kollaps eines zweiten Partners, des Hedgefonds Archegos, erholte sich die Credit Suisse nie mehr richtig. Der Vertrauensschwund der Kunden ging so weit, dass das Institut im März vergangenen Jahres vom grösseren Rivalen UBS geschluckt werden musste. 

(Reuters)