Seit dem Ausrufen von Parlamentswahlen in Frankreich vor drei Wochen waren die europäischen Bank-Valoren deutlich unter Druck geraten. UBS verloren bis zu acht Prozent an Wert. Noch stärker gerieten die französischen Bank-Valoren unter die Räder. So brachen die Titel von BNP Paribas bis zu 16 Prozent ein, weil bei den Wahlen ein Rechtsrutsch, höheres Budgetdefizite und sogar eine neue Finanzkrise befürchtet wurde. 

Nachdem nun das rechtsgerichtete Rassemblement National in Frankreich am Wochenende im ersten Wahlgang kein absolute Mehrheit erzielen konnte, setzen die Bankaktien am Montag zu einer Kurserholung an. UBS gewinnen am Montag im frühen Handel 2,2 Prozent hinzu, Julius Bär 1,5 Prozent und EFG International 0,3 Prozent. Deutlich stärker vermögen die französischen Banken zuzulegen. BNP Paribas springen um 4,5 Prozent an und Credit Agricole um fünf Prozent. Die Deutsche Bank und die Commerzbank warten mit Kursgewinnen von rund einem Prozent auf. 

Trotz der positiven Kursreaktion dürften die Aktien der europäischen Bankaktien noch nicht über den Berg sein. Die Royal Bank of Canada erwartet, dass die Volatilität bis zur zweiten Wahlrunde am kommenden Wochenende anhalten wird.

Gerade beim Blick auf die Kursentwicklung der Schweizer Finanztitel zeigt sich, dass die jüngste Kursperformance auch stark von bankspezifischen Faktoren geprägt ist. Auf Monatsfrist notieren die UBS-Valoren fünf Prozent und Julius Bär sechs Prozent tiefer. Auf der anderen Seite legen EFG International nach der offenbar gescheiterten Fusion mit Julius Bär um acht Prozent zu. 

Belastend wirkt bei der Bank Julius Bär zudem das Ausbleiben einer Ankündigung über den neuen CEO. Im Zentrum des Interesses stehen bei der UBS weiterhin die Anforderungen an zusätzliche Eigenmittel von erwarteten 15 bis 25 Milliarden Franken. Dies könnte es der der Bank erschweren, künftig noch höhere Dividenden auszuschütten oder Gelder für grosse Aktienrückkaufprogramme bereitzustellen. Ebenso so offen ist, ob die UBS dadurch einen Wettbewerbsnachteil gegenüber den amerikanischen Banken hat. 

Gerade die grossen US-Banken haben nach Bestehen des Stresstests durch die US-Aufsichtsbehörden letzte Woche unisono angekündigt, die Dividenden und Aktienrückkauf-Programme zu erhöhen. Dies berichtete das Wall Street Journal am Wochenende.

JPMorgan gab bekannt, dass es seine Quartalsdividende von 1,15 auf 1,25 Dollar pro Aktie erhöhen will und kündigte ein Aktienrückkaufprogramm im Wert von 30 Milliarden Dollar an. Dies tritt am 1. Juli in Kraft. Morgan Stanley will die Quartalsdividende von 0,85 auf 0,925 Dollar pro Aktie erhöhen und genehmigte einen mehrjährigen Rückkauf von Aktien im Wert von bis zu 20 Milliarden Dollar. Bank of America will die Dividende von 0,24 auf 0,26 Dollar erhöhen und Goldman Sachs strebt neu eine Quartalsdividende von drei Dollar nach 2,75 Dollar pro Aktie an.

Thomas Daniel Marti
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