Das Schweizer Institut habe die ersten Credit-Suisse-Kunden auf die UBS-Plattform überführt, sagte UBS-Technologiechef Mike Dargan zur Nachrichtenagentur Reuters. «Im September haben wir einige hundert Kunden aus Hongkong und Singapur mit unterschiedlicher Komplexität einem Testlauf unterzogen. Das lief sehr gut.»

Konzernchef Sergio Ermotti hatte die Überführung der Kunden in der Vergangenheit als das grösste Risiko der Zusammenführung bezeichnet. Bei der Integration der Postbank in die Deutsche Bank hatte sich die Zusammenführung der IT-Systeme etwa als extrem komplex und langwierig erwiesen, was sogar die Bankenaufsicht auf den Plan gerufen hatte. Deshalb fiel dem UBS-Team nach den erfolgreichen Tests auch ein grosser Stein vom Herzen. Das ganze Stockwerk mit Hunderten von beteiligten Beschäftigten habe applaudiert, sagte Dargan. «Es gab Tränen.»

Als Teil der im März 2023 eingeleiteten Notübernahme der strauchelnden Credit Suisse sollen Dargan zufolge in den kommenden Quartalen rund 1,3 Millionen Credit-Suisse-Kunden auf die UBS-Plattform wechseln. Neben den Kundendaten müssen etwa auch Finanzdaten oder Compliancedaten einverleibt werden. «Dies ist die grösste Datenmigration im Rahmen einer M&A-Transaktion im Finanzdienstleistungsbereich, wenn nicht sogar die grösste insgesamt», erklärte der Spitzenmanager. Der Datenbestand der Credit Suisse habe sich auf rund 110 Petabytes belaufen, wobei ein Petabyte 500 Milliarden Textseiten oder einem Film mit einer Laufzeit von zweieinhalb Jahren entspreche.

«Technologieintegration voll im Plan»

In den kommenden Wochen würden die CS-Kunden in Luxemburg und Hongkong migriert, etwas später folge dann Singapur, sagte Dargan. Die übrigen Länder sind im späteren Verlauf des Jahres und in 2025 an der Reihe. Im Rahmen der Integration gebe die UBS zudem rund 90 Prozent der insgesamt 3000 CS-Applikationen auf. Bisher habe der Konzern davon rund 560 abgeschaltet, dazu etwa 40.000 der insgesamt rund 100.000 CS-Server. «Bei den Anwendungen liegen wir ziemlich genau im Plan, und bei den Servern sind wir voraus», sagte der Group Chief Operations and Technology Officer der UBS. «Insgesamt liegen wir bei der Technologieintegration voll im Plan.»

Ein Grund für den reibungslosen Übergang sei, dass die UBS bereits vor der CS-Akquisition einen grossen Teil der Daten von Grossrechnern auf Rechenzentren («Cloud») übertragen habe. Auch jetzt verbringe er neben der Integration viel Zeit mit der technischen Basis-Infrastruktur und Zukunftsprojekten wie etwa künstlicher Intelligenz, sagte Dargan. «Wenn ich es aufschlüsseln müsste, wäre es wahrscheinlich ein Drittel, ein Drittel, ein Drittel», sagte der Brite.

Sein Bereich zähle rund 40.000 Mitarbeiter. Davon seien gegenwärtig rund 60 Prozent festangestellte interne Mitarbeiter und 40 Prozent externe Mitarbeiter. «Unser Ziel ist es, den Anteil des internen Personals auf etwa 85 Prozent zu erhöhen.» Entsprechend werde der grösste Teil des Abbaus die Dienstleister treffen. «Dies wird es uns ermöglichen, den Grossteil der fest angestellten Mitarbeiter der Credit Suisse im Bereich Group Operations and Technology zu halten.»

Konzernweit beschäftigte die UBS zur Jahresmitte rund 110.000 Personen. Medienberichten zufolge könnte der gesamte Personalbestand nach Abschluss der Integration im Jahr 2026 auf gegen 90.000 sinken.

(Reuters)