Grosskapitalisierte Technologieaktien haben die US-Aktienmärkte in diesem Jahr nach oben getrieben und die Schlagzeilen dominiert. Am Mittwoch vermochte Nvidia mit den vorgelegten Quartalszahlen aber nicht restlos zu überzeugen, weshalb es zu weiteren Gewinnmitnahmen kam.

Dennoch bleiben die Wachstumskräfte in Takt, schrieb Solita Marcelli, Chief Investment Officer Americas bei UBS Global Wealth Management, in einer Kundennotiz. Die Kadenz der Kursgewinne dürfte aber zurückgehen,

«Die zukünftigen Gewinne bei globalen Technologieaktien sollten nach der schnellen Erholung in den letzten drei Wochen langsamer ausfallen, wobei potenzielle Gegenwinde durch US-Makroökonomiedaten und weitere Nachrichten über Exportkontrollen für Halbleiter wahrscheinlich zu steigender Volatilität beitragen», führt die UBS-Expertin aus. 

Die Aktien von Nvidia fielen seit der Publikation der Quartalsergebnisse am Mittwoch nach Börsenschluss um 6,5 Prozent. Die Ergebnisse haben die sehr hohen Erwartungen vor allem beim Ausblick leicht verfehlt.

Der Umsatz wuchs im Jahresvergleich stärker als erwartet um 122,4 Prozent auf 30,04 Milliarden Dollar, was insbesondere auf das Segment Rechenzentren zurückzuführen ist. Trotz Bedenken hinsichtlich Chinas steigen die Verkäufe in die Region weiter an und stützen den Gesamtumsatz. Der Technologiekonzern kündigte zudem ein neues Aktienrückkaufprogramm im Wert von 50 Milliarden Dollar an.

Trotz etwas weniger euphorischer Aussichten bleiben die Analysten weiter optimistisch. So erhöht zum Beispiel BMO Capital Markets das Kursziel für Nvidia auf 145 Dollar. Der BMO-Analyst zeigt sich zuversichtlich, dass das Unternehmen in Zukunft das Umsatzwachstum dank höherer Produktnachfrage weiter deutlich steigern kann.

Hedgefonds verkaufen Tech-Aktien in Rekordmengen

Einer der Gründe für die relativ schwache Performance der Technologieaktien sind amerikanische Hedgefonds, welche seit Mitte August ihre Bestände weiter ausgedünnt haben. Bei der US-Investmentbank Goldman Sachs sind Halbleiterhersteller und deren Zulieferer der am meisten verkaufte Teilsektor. Die Gruppe macht nun noch 1,5 Prozent der gesamten US-Nettopositionierung aus - verglichen mit drei Prozent Ende Juni und 5,8 Prozent Ende Mai.

Die Positionierung sei jetzt wesentlich sauberer als zuvor, wenn man sich die letzten paar Quartalsabschlüsse von Nvidia ansieht, so Goldman Sachs. Jüngst lag die Messlatte für eine positive Kursentwicklung zu hoch, um sie zumindest auf Anhieb zu überwinden. Die Ergebnisse sollten aber das breitere KI-Thema und den Bereich der Halbleiter-Zulieferer unterstützen, meint Goldman Sachs in der Research Note weiter.

Die Nvidia-Valoren haben sich 2024 mehr als verdoppelt, 2023 betrug der Zuwachs 240 Prozent. Der Nasdaq 100 Index hat in diesem Jahr um 16 Prozent zugelegt.

Thomas Daniel Marti
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