Rund 80 Prozent der Hongkonger Investmentbanking-Mitarbeiter der im Juni übernommenen Credit Suisse dürften dabei ihre Jobs verlieren, sagten zwei mit der Sache vertraute Personen zur Nachrichtenagentur Reuters. Wahrscheinlich nur etwa 20 Banker des 100-köpfigen Teams seien nicht von den Kürzungen betroffen. In Hongkong sind die meisten Investmentbanker der Credit Suisse in Asien angesiedelt. Darüber hinaus arbeiten in der Region auch in China, Singapur, Vietnam, Australia, Südkorea, Thailand und Indien CS-Investmentbanker. Credit Suisse und UBS lehnten eine Stellungnahme ab.

Seit der Ankündigung der Notübernahme im März hat die UBS wiederholt deutlich gemacht, dass das Institut die Risiken im Investmentbanking der Credit Suisse zurückfahren will. Diese Sparte war in den vergangenen Jahren immer wieder für hohe Verluste verantwortlich. Zusammen mit Fehlschlägen in anderen Teilen des Geschäfts sorgten diese dafür, dass das Vertrauen in die Bank soweit unterminiert wurde, dass die Kunden Dutzende Milliarden abzogen und die Regierung eine Zwangsehe mit der größeren UBS einleitete.

Mit dem Vollzug des wichtigsten Bankendeals seit der Finanzkrise ist die UBS fieberhaft dabei, den Zusammenschluss auf operativer Ebene vorzubereiten. Bereits am heutigen Montag könnte der Konzern einen Umbau seines Investmentbankings ankündigen. Der Umbau ziele darauf ab, Teams der beiden Institute zusammenzuführen, wie mit der Situation vertraute Personen sagten. Dies gelte etwa für die in den Bereichen Gesundheitswesen, Konsumgüter/Einzelhandel, Finanzinvestoren und Aktienplatzierungen zuständigen Banker. Im Zuge des Umbaus würden sowohl Credit-Suisse- als auch UBS-Banker den Konzern verlassen. Die UBS lehnte eine Stellungnahme ab.

Auch das Team, das sich um Fusionen und Übernahmen in den Bereichen Technologie, Medien und Telekommunikation (TMT) kümmert, soll umgekrempelt werden. So sei man in Gesprächen, um Laurence Braham, der Anfang des Jahres von der Bank Barclays zur UBS wechselte, zum globalen Co-Head of Technology zu ernennen, so Insider. Konzernchef Sergio Ermotti will den Marktanteil der UBS im Transaktionsgeschäft insbesondere in den USA erhöhen.

Ende des Monats dürfte die UBS im Rahmen der Veröffentlichung der Zahlen zum zweiten Quartal weitere Angaben zur Integration der Credit Suisse machen. Die wichtigste noch offene Frage ist die Zukunft des Schweizer Geschäfts der CS. Früheren Angaben eines Insiders zufolge dürfte das Geschäft integriert werden, obwohl Politiker und die breite Öffentlichkeit eine Abspaltung favorisieren. Von den zuletzt 120.000 Stellen des kombinierten Konzerns könnten über 30.000 wegfallen.

Auch in anderen Regionen will die UBS das Geschäft offenbar straffen. Nach Angaben des "Brazil Journal" soll das Immobiliengeschäft der Credit Suisse in Brasilien verkauft werden. Das Geldhaus führe derzeit Gespräche mit potenziellen Käufern für den Bereich, das derzeit über verwaltete Vermögen in Höhe von ungerechnet 1,79 Milliarden Franken verfüge. UBS und CS lehnten eine Stellungnahme ab.

(Reuters)