Das Zeichnungsvolumen für die neuen Additional-Tier-1-Papiere (AT1-Anleihen) der UBS war informierten Kreisen zufolge rund zehn mal so gross wie das Angebot. Die Schweizer begaben am Mittwoch Dollar-denominierte Papiere in zwei Tranchen im Gesamtvolumen von 3,5 Milliarden Dollar. Die eingegangenen Orders summierten sich, wie zu hören war, auf über 36 Milliarden Dollar. 

Mindestens zwei Anleger, deren Investments in Additional-Tier-1-Anleihen der Credit Suisse durch deren Komplettabschreibung ausgelöscht wurden, haben die neuen Papiere der UBS gezeichnet. 

Für Interesse sorgten zum einen verhältnismässig hohe Renditen, aber auch Änderungen im Kleingedruckten, die den Gläubigern mehr Schutz bieten, wie von den Investoren zu hören war, die nicht namentlich genannt werden wollten. Die in fünf Jahren kündbare Tranche wurde von der UBS zu 9,25 Prozent aufgelegt, nach zunächst angepeilten 10 Prozent. Das in zehn Jahren kündbare Papier wurde nach Angaben einer mit der Angelegenheit vertrauten Person ebenfalls mit 9,25 Prozent bepreist. 

Die neuen Anleihen enthalten einen Mechanismus, der die Umwandlung in Stammaktien ermöglicht für den Fall, dass die Statuten der Bank geändert werden, damit genügend Wandlungskapital zur Verfügung steht.

Die mögliche Aktienumwandlung — wahrscheinlich eine Reaktion auf das Credit-Suisse-Debakel — sei positiv, sagte Laurent Frings vom Fondsmanager Aegon. “In Bezug auf die Optik und die Wahrscheinlichkeit, dass ein weiterer Auslöser eintritt und die Aktionäre etwas erhalten, während die AT1-Inhaber nichts erhalten, ist dies definitiv besser.”

Anleihen jetzt gläubigerfreundlicher

Auch Analystin Suvi Platerink Kosonen von ING konstatiert, “durch die strukturellen Veränderungen sind diese Anleihen gläubigerfreundlicher geworden.“  Steven Boothe, Chef des Bondbereichs Investment Grade bei T. Rowe Price sagte, beim derzeitigen Renditeniveau werde man für die Risiken solcher Papiere “ordentlich entschädigt”.

Anleger müssten sich dennoch bewusst sein, dass die Wertpapiere stark nachrangige Instrumente sein und es Abschreibungsrisiken gebe. AT1-Papiere helfen Banken, die Kernkapital-Anforderungen zu erfüllen, ohne sich ausschliesslich auf teureres Eigenkapital stützen zu müssen. Die UBS hat unlängst eine AT1-Anleihe im Volumen von 700 Millionen Singapur-Dollar (464 Millionen Franken) gekündigt. Ein anderer im Volumen von 2,5 Milliarden Dollar ist erstmals im Januar vorzeitig rückzahlbar, wie Bloomberg-Daten zeigen.

Die von der Schweizer Bankenaufsicht Finma angeordnete Komplettabschreibung der AT1-Anleihen der Credit Suisse hatte den Markt im März erschüttert. Auf dem AT1-Markt kam es daraufhin zu einem Risikoaufschlag, einer so genannten Swiss Penalty, die mehrere Monate andauerte. Seitdem hat sich der Markt jedoch wieder erholt, auch für die AT1-Anleihen der UBS, und einige europäische Banken wagten sich mit Emissionen vor.

(Bloomberg)