Die UBS wird sich voraussichtlich dafür entscheiden, das Schweizer Geschäft der Credit Suisse zu behalten und beendet damit die monatelangen Spekulationen über die Zukunft der Einheit. Die Grossbank habe sich zum Ziel gesetzt, die Marke Credit Suisse abzuschaffen, ist von informierten Personen zu hören, die nicht namentlich genannt werden wollten. Die Führungsspitze bereite sich auf eine Ankündigung womöglich bereits Ende dieses Monats vor.

Die UBS-Spitze hatte bereits seit längerem signalisiert, dass sie eine vollständige Integration des lukrativen Inlandsgeschäfts ihres einstigen Lokalrivalen vorzieht, doch wurde dieses Vorhaben angesichts der bevorstehenden Wahlen in der Schweiz im Oktober heruntergespielt. Der mit der Vollintegration verbundene Abbau von Arbeitsplätzen in der Schweiz ist neben der Sorge um die Marktmacht der UBS in der Eidgenossenschaft ein weiteres kontroverses Thema.

Abbau von Tausenden von Arbeitsplätzen in der Schweiz

Es sei noch keine formelle Entscheidung getroffen worden und die Pläne könnten sich noch ändern, hiess es. Ein Sprecher der UBS wollte sich zu dem Vorgang nicht äussern. Vor etwa zwei Wochen teilte die UBS mit, einen Vertrag zur Verlustabsicherung in Höhe von 9 Milliarden Franken mit der Schweizer Regierung auf eigenen Wunsch gekündigt zu haben. Dies gebe dem Geldhaus nun mehr Flexibilität bei Planungen für die inländische Sparte, sagte eine der Personen. Ausserdem entfällt damit die Verpflichtung, der Regierung über die Verwaltung der Vermögenswerte, die unter den staatlichen Rettungsschirm fallen, Bericht zu erstatten.

In den fünf Monaten seit der vermittelten Übernahme hat sich die Regierung nicht ausdrücklich zur Zukunft der Schweizer Einheit geäussert. Die Finanzaufsichtsbehörde Finma erklärte im März, dass die Anwendung der Wettbewerbsregeln den Prioritäten der Finanzstabilität im Rahmen der Übernahme untergeordnet sei. Die UBS könne ihr Geschäftsmodell innerhalb des regulatorischen Rahmens frei wählen, sagte ein Sprecher der Schweizer Regierung auf die Frage nach der Integration der inländischen Bank der Credit Suisse.

Das Vorhaben schafft nun die Voraussetzungen für den Abbau von Tausenden von Arbeitsplätzen in der Schweiz, wobei ein grosser Teil davon auf das Privatkundengeschäft entfällt. Die UBS wird am 31. August detailliertere Informationen über ihre Strategie sowie die Ergebnisse des zweiten Quartals der kombinierten Banken bekannt geben.

Die UBS-Spitze hat versucht, sich ihre Optionen bezüglich der Inlandssparte offen zu halten. Bis vor kurzem habe die Bank Ressourcen in die Planung einer möglichen Abspaltung des Schweizer Geschäfts der Credit Suisse gesteckt, sagten zwei der Personen. Ein Verkauf, eine Abspaltung oder ein Börsengang des Geschäfts könnte zum Beispiel einen sofortigen Gewinn bringen, der an die Aktionäre ausgeschüttet werden könnte. Laut Geschäftsbericht 2022 der Credit Suisse hat das Geschäft einen Buchwert von rund 13 Milliarden Franken. UBS-Vizepräsident Lukas Gähwiler hatte im April gesagt, dass die Marke Credit Suisse in der Schweiz auf absehbare Zeit weiterbestehen werde.

Die Aktien der UBS gewinnen am Donnerstagvormittag 2,6 Prozent auf 21,87 Franken. Seit Jahresbeginn ist der Titel um 24 Prozent in die Höhe gestiegen - der beste Wert im Swiss Market Index (SMI).

(Bloomberg/cash)