Der bereinigte Vorsteuergewinn der UBS kletterte 2024 dank eines florierenden Investmentbankings auf 8,8 (Vorjahr: 4,0) Milliarden Dollar, wie die Bank am Dienstag mitteilte. Analysten hatten einer Umfrage der Bank zufolge mit einem Überschuss von 8,4 Milliarden Dollar gerechnet.
Die Aktionäre können sich auf höhere Ausschüttungen freuen. Die Dividende für das vergangene Jahr soll um 29 Prozent auf 0,9 Dollar je Aktie steigen und insgesamt fast drei Milliarden Dollar erreichen. Im ersten Halbjahr peilt der Konzern zudem Aktienrückkäufe von einer Milliarde Dollar an. Abhängig davon, wie hoch die zusätzlichen Kapitalanforderungen der Schweizer Regierung an die UBS ausfallen, könnte die UBS im zweiten Halbjahr eigene Titel im Wert von zusätzlich bis zu zwei Milliarden Dollar erwerben.
Die UBS konnte nicht in allen Sparten überzeugen. Im Global Wealth Management bewegt sich die Ertragsentwicklung im Rahmen der Erwartungen. In den Geschäftsbereichen Personal & Corporate Banking und Asset Management wurden diese sogar knapp verfehlt. Vor allem die Investment Bank konnte aber überzeugen.
Nach anfänglichen Gewinnen bis 2,7 Prozent an der Schweizer Börse notiert die UBS-Aktie 5 Prozent in Minus bei 30,14 Franken. Allerdings ist die UBS mit einem Kursplus von etwa 13 Prozent seit Anfang Januar noch immer einer der diesjährigen SMI-Spitzenreiter.
Trotz des Minus an der Börse kommen UBS-Zahlen bei Analysten recht gut an. Die Zürcher Kantonalbank schreibt in einem Kommentar: "Die Ergebnisse bestätigen, dass die Bank in Sachen CS-Integration auf Kurs ist." Die Bank Vontobel spricht diesbezüglich von "gutem Kostenmanagement". Die Deutsche Bank schreibt mit Blick auf die Resultate: "Die UBS hat die Gewinnerwartungen klar übertroffen, der Resultat-Mix ist allerdings nicht ideal."
Ermotti: «Wir haben alle wichtigen Meilensteine für 2024 erreicht»
«Wir haben alle wichtigen Meilensteine für 2024 erreicht und das Integrationsrisiko deutlich verringert», erklärte Konzernchef Sergio Ermotti mit Blick auf Credit Suisse. «Wir sind zuversichtlich, dass wir die Integration bis Ende 2026 im Wesentlichen abschliessen, unsere Finanzziele erreichen und unsere Wachstumsinitiativen umsetzen können.» Das positive Marktumfeld habe sich bis ins erste Quartal 2025 fortgesetzt. Treiber sei der anziehende Optimismus hinsichtlich der Wachstumsaussichten in den USA.
Die UBS bekräftigte die Vorgabe für 2026, die eine bereinigte Rendite auf das harte Kernkapital von 15 Prozent vorsieht, obwohl das Institut die Schätzung für die integrationsbedingten Aufwendungen bis Ende 2026 auf rund 14 Milliarden von 13 Milliarden Dollar hochschraubte.
Die Kosten bis Ende um insgesamt rund 13 Milliarden Dollar drücken
Der erste grosse digitale Bankensturm der Geschichte hatte den Bundesrat 2023 zum Handeln gezwungen. Praktisch über Nacht orchestrierte sie eine Übernahme der Credit Suisse durch die UBS. Doch der beispiellose Zusammenschluss von zwei global systemrelevanten Banken rechnet sich nur, wenn die Ausgaben gekappt werden.
Bis Ende 2026 will Ermotti die Kosten um insgesamt rund 13 Milliarden Dollar drücken. Bis Ende 2024 schaffte der weltweit grösste Vermögensverwalter für Reiche und Superreiche 7,5 Milliarden Dollar. Teil von Ermottis Kalkül sind Stellenstreichungen, die Experten zufolge in die Zehntausende gehen dürften. Ende 2024 beschäftigte das Institut 108.648 Personen, vor der Übernahme waren es noch rund 122.000.
In allen vier Divisionen verdiente die UBS 2024 mehr. Vor allem die Investmentbank spülte dem Konzern mehr Geld in die Kasse, der bereinigte Vorsteuergewinn kletterte auf 1,6 Milliarden (Vorjahr 42 Millionen Dollar).
Die UBS steht mit den Zuwächsen in der Investmentbank nicht allein da. Auch der Deutschen Bank und den US-Banken hatte das wiederbelebte Geschäft mit Übernahmen und Fusionen sowie anziehende Börsentätigkeiten 2024 Rückenwind gegeben. JP Morgan Chase verbuchte mit 58,5 Milliarden Dollar den grössten Gewinn der Firmengeschichte.
Im laufenden Jahr will die UBS die Dividendenzahlungen um weitere rund zehn Prozent erhöhen. Dazu kommen die Aktienrückkäufe. Die bis zu drei Milliarden Dollar hängen allerdings davon ab, dass sich die Schweizer Eigenkapitalanforderungen nicht unmittelbar und wesentlich ändern, so die Bank.
«Anpassungen und Klarstellungen an der derzeitigen Regelung könnten notwendig sein»
Um ein Debakel wie bei der Credit Suisse zu verhindern, will der Bundesrat die Regeln für die UBS verschärfen. Die neuen Vorgaben könnten dazu beitragen, dass der Konzern über die Jahre weitere 15 bis 25 Milliarden Dollar an Kapital benötige, wie Finanzministerin Karin Keller-Sutter 2024 erklärte.
"Wir akzeptieren, dass einige Anpassungen und Klarstellungen an der derzeitigen Regelung notwendig sein könnten", erklärte Ermotti am Dienstag in einer Investoren-Konferenz zum Jahresabschluss. Eine wesentliche Erhöhung sei aber nicht gerechtfertigt.
Im Vordergrund steht dabei die Frage, ob die Auslandstöchter der UBS mit mehr Kapital unterlegt werden müssen. "Es gibt keine einfachen Lösungen im Hinblick auf die Rückführung von Kapital aus ausländischen Tochtergesellschaften oder die Optimierung der Bilanz, die nicht bereits in unseren Plänen enthalten sind", erklärte Ermotti. "Daher bin ich zwar äusserst zuversichtlich, dass wir in jedem Fall in der Lage sein werden, Kapital zu generieren, aber die Renditen für unsere Aktionäre und die Kapitalrendite würden beeinträchtigt."
(Reuters/AWP/cash)
1 Kommentar
Für die Grösse und Marktmacht und den unendlich vielen Goodies die diese Bank von der Politik, der Rechtsprechung, sowie den Medien erhält ist das ein ziemlich schlechtes Resultat. Im Vergleich mit europäischen Grossbanken hat die UBS eines der schlechtesten Cost to Incom Ratio. Kommt dazu das Ermotti es wagt die Schweiz (sein Gratis Rückversicherer) offen zu Erpressen.