35,60 Franken - so lautete das Kursziel von Goldman Sachs auf der Aktie der UBS Ende Januar 2023. Damals wie heute notierte die Aktie unter 20 Franken.
Auch nach der mit vielen Unsicherheiten befrachteten Zwangsfusion mit der Credit Suisse hatte der Analyst noch immer ein Kursziel von 32,40 Franken. Manche Beobachter, darunter auch cash.ch, fragten sich damals, ob die Kursziele nicht "absurd" hoch seien.
Die Zweifel waren berechtigt. Der zuständige Analyst, der in London ansässige Chris Hallam, hat seine Einschätzung für die Aktie in der Zwischenzeit deutlich nach unten revidiert. Denn ein Kurs von über 30 Franken schien auf Sicht von wenigen Monaten immer unrealistischer.
Der jüngste Rückzieher erfolgte am Mittwoch. Hallam senkte sein Kursziel für die UBS-Aktie auf nur noch 25,80 von zuvor 29,90 Franken. Die Einstufung lautet weiterhin “Kaufen”. Die Integration der Credit Suisse sei nun in seine Schätzungen eingeflossen und die Profitabilität dürfte bis 2025 aufgrund der operativen Altlasten der CS niedriger ausfallen, schreibt er als Begründung.
Trotz dieses kurzfristigen Gegenwinds und der anfallenden Restrukturierungskosten dürfte die Übernahme aber längerfristig eine attraktive Gelegenheit darstellen, so der Analyst weiter. Dies aufgrund des potenziellen Marktwachstums im Wealth Management durch die Zusammenlegung der Geschäftsbereiche und deren Marktanteil in der Schweiz.
Mit seinem aktuellen Kursziel liegt Hallam noch immer deutlich über dem Konsens. 24 von Bloomberg erfasste Analysten sehen die UBS-Aktie in zwölf Monaten im Schnitt bei 21,45 Franken. Die Aktie notiert am Mittwoch bei 18,53 Franken.
5 Kommentare
Hauptproblem ist, dass seit dem CS Debakel, das Vertrauen in den Bankplatz Schweiz gesunken ist.
Alpenblick macht eine gute Analyse. Sehen sie das Ganze mal von einem anderen Blickwinkel:
Durch die billige CS Übernahme hat die UBS eine Masse Aktiva eingesackt.
Von daher ist die UBS wenigstens z.Zt. ein Schnäppchen für eine Übernahme.
Die Höhe der jetzt von der UBS verwalteten Kundengelder könnte z.B. einen grosser US Player gierig machen, würde er doch dann schon Richtung Blackrock rücken. Und was die CH Banken alleine schon für die Anlageverwaltung einsacken ist ja schon eine grosse Nummer.
Da wird ins blaue hinaus spekuliert, ungefähr so wie bei den ehemaligen CS Aktien!
Für jemanden, der die Analyse offenbar nicht gelesen hat, finde ich das eine mutige Aussage, man könnte auch sagen, ist Blaue hinaus fabuliert.
Kern der Analyse ist die Berechnung des neuen Substanzwertes der UBS nach Integration der CS minus die erwarteten Rückstellungen für Integrationskosten, Wertkorrekturen und operative Verluste der CS. Danach bleiben gemäss der Studie rund 35 Mrd. Mehrwert, der rund 60% der heutigen Börsenkapitalisierung der UBS entspricht. Und daraus ergibt sich dann ein entsprechendes Kursziel von rund 29.-
Grob betrachtet bedeutet dass, dass die UBS rund 60% des vormaligen Wertes der CS (immerhin 45 17 Mrd inkl. AT1 exkl. Rückstellungen) in die Bücher übernimmt. Komplett unrealistisch ist das nicht.
Die jetzige Korrektur wurde v.a. auch unter dem Hinweis gemacht, dass der Ertrag der CS durch den Abfluss von Kundengeldern sich mehr reduziert, als bisher bekannt/erwartet, was zu kleineren Erträgen führt. Entsprechend sinkt die Marge, sofern die Kosten nicht parallel dazu hinunterskaliert werden können, was nicht möglich ist, da dies immer einen gewissen Zeitraum braucht.
Was in der jetzigen Korrektur nicht drin ist, sind die Kostenreduktionseffekte, die sich durch die Massenentlassungen, durch das Abschalten der CS IT und durch das Zusammenlegen einer ganzen Reihe operativer Bereiche ergibt. Diese kann Goldman Sachs aktuell nicht schätzen. D.h. im reduzierten Kursziel von Goldman Sachs sind - nach deren Berechnung - stille Reserven enthalten. Dies ist nicht unbedeutend, weil vor 4 Monaten noch niemand damit gerechnet hat, dass die UBS bereits im Juli, September und Oktober rund 30'000 Stellen abbaut - das ist viel schneller als gedacht. Damit einher gehen nicht nur massive Einsparungen bei den Personalkosten (die sich spätestens Mitte 24 voll entfalten), sondern auch bei Arbeitsplatzkosten und -infrastruktur. Es wird zudem Kapital freigesetzt und Kapitalkosten reduziert. Wir sprechen hier von permanenten Einsparungen im Umfang von mehreren Mrd.
Kurzum: "Ins Blaue" kann man das nun wirklich nicht nennen. Man kann anderer Meinung sein, die sollte man dann aber, wenn man glaubwürdig sein will, auch faktisch argumentieren können.
Your turn.
Alpenblick hat logisch argumentiert. Mit scheint aufgrund der starken spekulativen Elemente eher noch ein kurzfristiger Kursrückgang bis auf ca. 13.50 dann wäre ein Kauf wirklich interessant.