Die Titel stiegen am Donnerstag in der Spitze um mehr als 14 Prozent auf 8,40 Euro und waren damit mit Abstand der grösste Gewinner im Nebenwerteindex MDax. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen, Evotec habe das Interesse von Finanzinvestoren auf sich gezogen.

Mehrere Buyout-Firmen nähmen das Unternehmen unter die Lupe und befänden sich in frühen Gesprächen mit Beratern zur Bewertung der Hamburger Gesellschaft. Evotec wiederum spreche mit Verteidigungsberatern, da der gefallene Aktienkurs Sorgen vor einer Übernahme des Unternehmens schüre.

Evotec wollte sich dazu nicht äussern. Laut Bloomberg sind die Interessenten noch nicht an Evotec herangetreten und es könnte Monate bis zu einem solchen Schritt dauern, wenn dieser überhaupt erfolge.

Das Biotechunternehmen befindet sich gegenwärtig in einer schwierigen Phase. Der langjährige Vorstandschef Werner Lanthaler war Anfang des Jahres überraschend zurückgetreten - kurz darauf wurde bekannt, dass er millionenschwere Geschäfte mit Evotec-Aktien mit bis zu drei Jahren Verspätung gemeldet hatte. Das verstösst gegen die Vorschriften des Wertpapierhandelsgesetzes (WpHG), die eine Mitteilung binnen drei Tagen verlangen. Im April kündigte Evotec eine Verschlankung seiner Betriebs- und Unternehmensstruktur an und sorgte damit für einen Einbruch der Aktie. Seit Jahresbeginn haben die Papiere mehr als 65 Prozent verloren, allein in den vergangenen fünf Handelstagen waren es gut 18 Prozent.

Im ersten Quartal war der operative Gewinn (Ebitda) von Evotec auf 7,8 (Vorjahreszeitraum: 34,3) Millionen Euro eingebrochen. Im vergangenen Geschäftsjahr hatte das Unternehmen infolge einer Cyberattacke bereits einen Ergebnisrückgang von 35 Prozent verdauen müssen.

(Reuters)