Sie beschloss am Dienstag, den geldpolitischen Schlüsselsatz bei 50 Prozent zu belassen. Von Reuters befragte Ökonomen hatten unisono damit gerechnet. Die Notenbank hatte den Leitzins zuletzt im März erhöht - und zwar um fünf Prozentpunkte. Die Teuerungsrate lag zuletzt trotz einer leichten Abschwächung noch bei 71,6 Prozent. Doch rechnen die Währungshüter damit, dass die Preise im Laufe der zweiten Jahreshälfte nicht mehr so stark steigen, womit nach Ansicht von Ökonomen im vierten Quartal Spielraum für eine lockerere Geldpolitik gegeben wäre.

Dennoch bleibt die Notenbank auf der Hut und ist auch zu einer Straffung der Geldpolitik bereit, sollte sich der Ausblick wider Erwarten eintrüben. Mit Billigung von Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat die Zentralbank den Leitzins seit Juni 2023 um 41,50 Prozentpunkte nach oben geschleust. Zentralbankgouverneur Fatih Karahan setzt darauf, dass sich mit einer Abkühlung der Inlandsnachfrage die Inflation weiter abschwächt. Vize-Chefin Hatice Karahan sagte dem «Türkei-Briefing», eine Informationsschrift zum Wirtschaftsstandort: «Bis zum Jahresende 2024 wollen wir die Inflation auf 38 Prozent senken, bis Ende 2025 liegt unsere Zielvorstellung bei 14 Prozent.»

In der Vergangenheit hatte die Zentralbank auf Geheiss Erdogans versucht, die Wirtschaft mit billigem Geld anzuschieben. Die Ratingagentur Moody's hat die Bonität der Türkei jüngst um zwei Stufen von «B3» auf «B1» hochgestuft. In dem Land gebe es Verbesserungen in der Regierungsführung und eine straffere Geldpolitik, hiess es zur Begründung.

(Reuters)