Der designierte republikanische US-Präsident Donald Trump will Insidern zufolge Senator Marco Rubio zum neuen Aussenminister machen. Das sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen am Montag der Nachrichtenagentur Reuters. Der in Florida geborene Sohn kubanischer Einwanderer könnte damit nach dem Amtsantritt von Donald Trump im Januar der erste lateinamerikanische Spitzendiplomat der USA werden. Die mögliche Nominierung Rubios gilt als strategischer Schritt Trumps, um seine Erfolge bei den Latino-Wählern zu festigen. Der 53-Jährige gilt als entschiedener Verfechter einer harten Aussenpolitik, hat aber in den vergangenen Jahren einige seiner Positionen an Trumps Ansichten angepasst.

Die neue Trump-Administration steht vor grossen aussenpolitischen Herausforderungen, darunter die Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten sowie die wachsende Allianz zwischen China, Russland und dem Iran. In jüngsten Interviews sagte Rubio in Bezug auf den Krieg in der Ukraine, dass die Regierung in Kiew eine Verhandlungslösung mit Russland anstreben sollte, anstatt sich darauf zu konzentrieren, alle verlorenen Gebiete zurückzuerobern. Er war einer von 15 republikanischen Senatoren, die im April gegen ein 95 Milliarden Dollar schweres Militärhilfspaket für die Ukraine stimmten. «Ich bin nicht auf der Seite Russlands - aber leider ist die Realität, dass der Krieg in der Ukraine nur durch eine Verhandlungslösung beendet werden kann», sagte Rubio im September dem Sender NBC.

Trump gewann die Wahl am 5. November gegen die demokratische Vizepräsidentin Kamala Harris unter anderem, weil er einen grossen Teil der Latino-Wählerschaft für sich gewinnen konnte, die in früheren Wahlzyklen mehrheitlich für die Demokraten gestimmt hatte. Rubio war einer der letzten drei Kandidaten für die republikanische Vizepräsidentschaft, die schliesslich an Senator JD Vance aus Ohio ging. Im Jahr 2016 warf Rubio selbst seinen Hut für die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner in den Ring. Nach anfänglichem Enthusiasmus und starker Unterstützung durch das Parteiestablishment galt er jedoch bald als Aussenseiter gegen Trump.

(Reuters)