Einwanderung und Wirtschaft. Diese beiden Themen unterstützten den Präsidentschaftskandidaten Donald Trump in seinem Wahlkampf. Die Unzufriedenheit der US-Bürger in beiden Bereichen könnte dem ehemaligen Präsidenten bei einem Duell im November gegen Amtsinhaber Joe Biden die entscheidenden Stimmen geben, um ins Weisse Haus zurückzukehren. «Es gibt eine weit verbreitete Unzufriedenheit mit Biden und der Art und Weise, wie die Dinge im Lande gegenwärtig laufen», sagt Mark Baldassare, Umfrage-Leiter beim überparteilichen Public Policy Institute of California. «Der Fokus auf Einwanderung und Wirtschaft ist mir am meisten aufgefallen».

Bei seiner Siegesrede zum Super Tuesday legte Trump bei der Einwanderung sofort nach. Die Situation an der Grenze zu Mexiko sei «undenkbar», erklärte er vor Anhängern auf seinem Anwesen in Mar-a-Lago. «Es sind Millionen von Menschen, die in unser Land eindringen. Das ist eine Invasion.» Im Dezember wurden 250.000 Menschen bei dem Versuch festgenommen, die Grenze illegal zu überqueren, ein Rekord. Die Zahl fiel im Januar um die Hälfte, was die US-Behörden auf eine verstärkte Grenzsicherung auf mexikanischer Seite und jahreszeitliche Schwankungen zurückführen. Eine Reuters-Ipsos-Umfrage zeigte bereits Ende Januar, wie die Sorge in der Bevölkerung zunimmt: Damals sagten 17 Prozent der Befragten, dies sei das dringendste Problem der USA. Im Dezember waren es elf Prozent gewesen.

Trump hatte während seiner Amtszeit von 2017 bis 2021 eine harte Linie gegen Einwanderer gefahren - ob legal oder nicht -, die Kritiker als drakonisch bezeichneten. Biden trat eigentlich mit dem Versprechen an, dies rückgängig zu machen. Der Druck der Republikaner im Kongress wie auch aus der Bevölkerung führte jedoch dazu, dass auch er strengere Massnahmen befürwortet. Inzwischen spielt das Thema im Wahlkampf auch bei Amerikanern eine Rolle, die Tausende Kilometer weiter nördlich wohnen. Ende Februar besuchten Trump und Biden am selben Tag die Grenze, ein Hinweis darauf, wie vordringlich das Thema politisch geworden ist.

Auch die Konjunktur ist seit längerem ein Problem für Biden. Zwar werden die Demokraten nicht müde zu erklären, bei der Wirtschaft laufe es gut und die Arbeitslosigkeit sei vergleichsweise niedrig. Die Stimmung bleibt in diesem Punkt jedoch schlecht. Bei einer weiteren Reuters/Ipsos-Umfrage erklärten 39 Prozent der Teilnehmer jüngst, Trumps Wirtschaftspolitik sei besser gewesen als die von Biden. Umgekehrt waren es 33 Prozent. Kurioserweise zeigen Nachwahlbefragungen vom Dienstag, dass viele Leute ihre eigene wirtschaftliche Situation als «stabil» bewerten, während sie gleichzeitig die Lage allgemein als miserabel einschätzen. Der republikanische Stratege Ron Bonjean hat eine Erklärung für die Diskrepanz: «Sie glauben, dass es allen anderen schlechter geht als ihnen selbst.» 

(Reuters)