Grossbritannien habe zwar in Handelsfragen «über die Stränge geschlagen», sagte der US-Präsident Donald Trump am Sonntagabend (Ortszeit) zu Journalisten, als er von seinem Anwesen in Mar-a-Lago in Florida nach Washington zurückkehrte. Er glaube aber, dass Zölle möglicherweise vermieden werden könnten. Zu Ungleichgewichten im Handel mit dem Vereinigten Königreich fügte er hinzu: «Ich denke, das lässt sich ausbügeln.»
Trump hatte am Wochenende umfangreiche Zölle auf Waren aus Mexiko, Kanada und China verhängt. Zudem hat er angekündigt, dass dies auch im Fall der Europäischen Union «definitiv passieren» werde. Damit schürte er die Sorge vor einem weltweiten Handelskrieg, der das Wirtschaftswachstum bremsen und die Kosten für die Verbraucher in die Höhe treiben könnte.
Grossbritannien habe «faire und ausgewogene» Handelsbeziehungen mit den Vereinigten Staaten, sagte ein britischer Regierungssprecher mit Blick auf die Äusserungen Trumps. «Die USA sind ein unverzichtbarer Verbündeter und einer unserer engsten Handelspartner», fügte er hinzu. «Wir pflegen eine faire und ausgewogene Handelsbeziehung, von der beide Seiten des Atlantiks profitieren.»
EU bleibt im Visier
Zu möglichen Zöllen gegen Grossbritannien befragt, sagte Trump: «Wir werden sehen, wie sich die Dinge entwickeln.» Aber bei der Europäischen Union «wird es definitiv passieren, das kann ich Ihnen sagen». Die Europäische Union benehme sich wirklich daneben. «Das Vereinigte Königreich verhält sich daneben, aber ich denke, das kann geklärt werden», sagte Trump. «Aber was die Europäische Union getan hat, ist eine Gräuel.»
Der britische Premierminister Keir Starmer und seine Minister haben Trump nach dessen Wahl im vergangenen November darauf hingewiesen, wie viel Grossbritannien aus den Vereinigten Staaten importiert. «Was ich sehen möchte, sind starke Handelsbeziehungen», sagte Starmer am Wochenende zu Journalisten. «Und in den Gesprächen, die ich mit Präsident Trump geführt habe, haben wir uns darauf konzentriert.»
Die USA sind Grossbritanniens grösster Handelspartner. Die Europäische Union als Block ist allerdings grösser. Weniger als ein Drittel des britischen Handels entfällt auf Waren, auf die US-Zölle erhoben werden könnten. Der Rest sind Dienstleistungen.
(Reuters)