Im Ringen um die Präsidentschaftskandidatur der US-Republikaner will Donald Trump am Wochenende alles klar machen. Der Ex-Präsident zieht am Samstag im Bundesstaat South Carolina als haushoher Favorit in die nächste parteiinterne Vorwahl gegen seine einzige verbliebene Rivalin Nikki Haley. Die gibt sich jedoch trotz eines frappierenden Rückstands in Meinungsumfragen von zum Teil 30 Prozentpunkten kämpferisch. Ihr Wahlkampfstab hat angekündigt, dass die 52-Jährige mindestens bis zum sogenannten Super Tuesday Anfang März im Rennen bleibt. Dann wird in mehr als einem Dutzend Bundesstaaten gleichzeitig darüber abgestimmt, wen die Republikaner im November in die eigentliche Präsidentschaftswahl gegen Amtsinhaber Joe Biden schicken, der bei den Demokraten als Kandidat praktisch konkurrenzlos ist.

South Carolina ist Schauplatz der dritten grossen Abstimmungsetappe im Rennen um die Kandidatur der Republikaner. In Iowa und New Hampshire triumphierte Trump bereits. Seine Anhängerschaft hält treu zu dem 77-Jährigen - trotz zahlreicher Gerichtsverfahren und umstrittener Äusserungen. Auch in South Carolina scheint alles auf einen weiteren Sieg für ihn hinauszulaufen, obwohl Haley dort eigentlich auf einen Heimvorteil hoffen könnte. Sie stammt aus dem Bundesstaat im Süden, den sie von 2011 bis Anfang 2017 als Gouverneurin regierte. Doch Umfragen zeigen, dass die republikanischen Wähler dort inzwischen deutlich mehr zu Trump tendieren. Gleiches gilt für viele prominente Politiker aus South Carolina. So haben der republikanische Gouverneur Henry McMaster und seine Parteifreund Senator Tim Scott demonstrativ zur Wahl Trumps aufgerufen.

Trump will Macht in Partei zementieren

Für Trump geht es darum, den Nominierungs-Wettbewerb so rasch wie möglich abzuschliessen, damit er sich ganz auf die Schlagtausch mit Biden konzentrieren kann. Ausserdem will er seine Macht in der Partei noch weiter auszubauen. Haleys Bewerbung hat gezeigt, dass ein nicht unerheblicher Teil der republikanischen Anhänger - allen voran Wähler mit höherem Bildungsabschluss in den wohlhabenderen Vorstädten - ablehnt, wofür er steht. Trump muss versuchen, auch diese Gruppe zu binden, um zu verhindern, dass sie im November nicht zu den Demokraten überläuft oder den Wahlurnen fernbleibt. Ein klarer Sieg gegen Haley könnte dabei helfen.

Für Haley kommt es stark darauf an, wie die Abstimmung in ihrer Heimat ausgeht. Eine vernichtende Niederlage würde den Druck auf sie massiv erhöhen, das Rennen nicht noch weiter in die Länge zu ziehen. Allerdings gibt sie sich bislang kämpferisch. Haley, die während der Präsidentschaft von Trump zwei Jahre lang Botschafterin der USA bei den Vereinten Nationen war, versucht insbesondere die vergleichsweise moderaten Anhänger der Republikaner zu erreichen, die mit Trump nichts anfangen können. Zuletzt präsentierte sie sich etwa angesichts der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten verstärkt als Expertin in der Aussenpolitik. Ob das jedoch reicht, um Trump wenn schon nicht in South Carolina, dann wenigstens am Super Tuesday spürbar in die Defensive zu drängen, ist fraglich. 

(Reuters)