Bei der Vorwahl im Bundesstaat South Carolina düpierte der Ex-Präsident erneut mit einem haushohen Vorsprung seine einzige verbliebene parteiinterne Rivalin Nikki Haley. Damit hat er alle fünf bislang ausgefochtenen Abstimmungen gewonnen. Haley versinkt dagegen immer stärker in ihrer Aussenseiterolle. Dennoch gibt die 52-Jährige nicht auf. Sie hat angekündigt, mindestens bis zum sogenannten Super Tuesday Anfang März weiterzumachen. Dann wird in mehr als einem Dutzend Bundesstaaten gleichzeitig darüber abgestimmt, wen die Republikaner im November bei der eigentlichen Präsidentschaftswahl als Herausforderer von Joe Biden aufstellen. Der Amtsinhaber ist bei den Demokraten als Kandidat faktisch gesetzt.

In South Carolina schoss Trump erneut mit einem gewaltigen Vorsprung durchs Ziel. Er erhielt etwa 60 Prozent der Stimmen. Nur wenige Minuten nach Schliessung der Wahllokale holte er am Samstagabend in Columbia zur Siegesrede aus. Haley erwähnte er in der Hauptstadt von South Carolina mit keiner Silbe. Stattdessen nahm er die sich zunehmend abzeichnende Neuauflage des Duells von 2020 ins Visier. «Wir werden hier oben am 5. November stehen. Und wir werden auf Joe Biden blicken, wir werden ihm genau in die Augen schauen. Er zerstört unser Land. Und wir werden sagen: 'Joe, du bist gefeuert. Raus hier.'»

Wählerbefragungen zufolge überzeugte der 77-Jährige vor allem Abstimmungsteilnehmer, die für eine härtere Einwanderungspolitik sind und die sich über den wirtschaftlichen Zustand der USA Sorgen machen.

Heimvorteil verpufft

Für Haley ist die Niederlage besonders bitter. Eigentlich hatte sie in South Carolina auf einen Heimvorteil gehofft. Sie wurde in dem Bundesstaat im tiefen Süden der USA geboren und regierte diesen von 2011 bis Anfang 2017 als Gouverneurin. Diesmal kam ihre Botschaft jedoch nicht bei den Wählern an. Vor allem ihre Strategie, ihre Erfahrung als einstige Botschafterin bei den Vereinten Nationen hervorzuheben und sich in Zeiten von Kriegen wie in der Ukraine und im Nahen Osten als Aussenpolitik-Expertin zu empfehlen, ging nicht auf. Auch ihre verstärken Attacken gegen Trump verfingen nicht. Und wie schon bei den vorangegangenen Abstimmungen reichte es auch diesmal nicht, dass sie bei dem Teil der republikanischen Anhängerschaft besser ankommt, der sich eine Rückkehr der Partei zu einer traditionelleren konservativen Ausrichtung wünscht, für die frühere Präsidenten wie George W. Bush stehen.

Haley versuchte dennoch, dem Ausgang etwas Gutes abzugewinnen. «40 Prozent stellen keine kleine Gruppe dar», sagte sie mit Blick auf ihren Stimmenanteil. «Bei unseren republikanischen Vorwahlen macht eine riesige Zahl von Wählern mit, die eine Alternative wollen.» Geschlagen gibt sie sich nicht. «Ich gebe nicht auf, wenn eine Mehrheit der Amerikaner sowohl Donald Trump als auch Joe Biden ablehnen», versicherte sie ihren Anhängern. Mindestens bis zum Super Tuesday will sie durchhalten, selbst wenn Umfragen kaum einen Zweifel daran lassen, dass Trump auch dann unter dem Strich erneut triumphieren wird.

«Meine ultimative Rache»

Für Trump geht es derweil darum, den Nominierungs-Wettbewerb so bald wie möglich abzuschliessen, damit er sich ganz auf den Schlagtausch mit Biden konzentrieren kann. Bereits vor seinem Abflug nach South Carolina hatte er in einer 90-minütigen Wahlkampfrede bei Washington rhetorisch vorgelegt. Trump zeichnete ein düsteres Bild vom Zustand der USA, die sich unter Biden im Niedergang befänden. Und er kündigte einen «Tag der Abrechnung» an, falls er im November gewinnen sollte. Sein Sieg würde dann seine «ultimative und absoluter Rache» darstellen.

(Reuters)