Während sich andere europäische Halbleiteraktien in den letzten Jahren erfolgreich in Szene setzen konnten, fristeten jene von AMS Osram an der Börse ein Mauerblümchen-Dasein. Kostete die Aktie des Sensorenherstellers vor wenigen Jahren in der Spitze 80 Franken und mehr, waren es zuletzt keine 16 Franken mehr.

Ein Aufbäumen gab es in den letzten Jahren zwar immer wieder. Für gewöhnlich hielt dieses allerdings nur wenige Tage, dann war wieder Schluss. Da fragt sich doch, ob es sich mit den am heutigen Dienstag zu beobachtenden Kursgewinnen ähnlich verhält und sich auch diese bloss als ein Strohfeuer erweisen?

Zur Stunde gewinnt die Aktie von AMS Osram knapp 6 Prozent auf 16 Franken. Positive Impulse gehen dabei vom Zahlenkranz für das Schlussquartal letzten Jahres sowie von den firmeneigenen Vorgaben für das laufende Quartal aus.

Zwar ging der Umsatz im vierten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 16 Prozent auf 1,41 Milliarden Dollar zurück. Der operative Gewinn (EBIT) fiel mit 135 Millionen Dollar sogar um 52 Prozent tiefer aus. Damit übertrifft das Ergebnis die jeweiligen Analystenschätzungen jedoch.

Analysten vorwiegend mit lobenden Worten

Es ist aber weniger der Blick in den Rückspiegel, als vielmehr der Ausblick für das laufende Quartal, mit dem AMS Osram punkten kann. Der Sensorenhersteller geht von einer operativen Marge (EBIT) zwischen 8 und 11 Prozent bei einem Umsatz zwischen 1,365 und 1,465 Milliarden Dollar aus. Analysten waren bisher aufgrund saisonaler Effekte von einem deutlicheren Umsatzrückgang und einer EBIT-Marge in der Nähe von 8,5 Prozent ausgegangen.

Wie die Zürcher Kantonalbank schreibt, ist der Verlust eines Apple-Sockelauftrags bisher kaum bei der Gewinnentwicklung sichtbar. Auf das Quartalsergebnis und den Ausblick abgestützt will sie ihre diesjährigen Umsatz- und Gewinnschätzungen im mittleren einstelligen Prozentbereich erhöhen. Die Aktie wird wie bis anhin mit "Übergewichten" und einem fairen Kurs von 25 Franken zum Kauf angepriesen.

Der US-Broker Stifel pflichtet diesen Worten bei. Auch er rät mit einem Kursziel von 25 Franken zum Kauf der Aktie. Stifel macht sowohl auf die Rentabilität als auch auf die Barmittelgenerierung und damit auf die Verschuldungssituation bezogen Fortschritte aus. Gerade vor dem Hintergrund der branchenweiten Probleme entlang der Zulieferketten sei der Quartalsausblick erfreulich.

Die Bank of America dürfte hingegen gar keine Freude haben. Erst im Januar hatte die amerikanische Investmentbank die Aktie in einer mehrseitigen Branchenstudie von "Buy" auf "Underperform" heruntergestuft und das Kursziel auf 17 (zuvor 20) Franken zurechtgestutzt (der cash Insider berichtete).

Interesse gilt nun dem diesjährigen Investorentag

Wie die Amerikaner damals schrieben, ist AMS Osram den Folgen steigender Herstellkosten aufgrund des wenig differenzierten Produktangebots deutlich stärker ausgesetzt als andere Rivalen. Ausserdem sei unklar, wann das Unternehmen weitere Devestitionen bekanntgebe und wie die "verschlankte" AMS Osram letztendlich aussehe.

Nach der Ergebnisveröffentlichung gilt das Interesse nun dem diesjährigen Investorentag. Dieser soll am 5. April stattfinden. Banken wie etwa Vontobel sehen im Investorentag einen möglichen Kurstreiber für die Aktie.