Die Nestlé-Valoren gewinnen am Dienstag bis 0,9 Prozent auf 90,56 Franken. Das ist der höchste Stand seit dem 24. Juli. Der Gesamtmarkt gemessen am Swiss Market Index (SMI) ist am Dienstag unverändert.
Der Analyst der Barclays Bank passte nach dem angekündigten CEO-Wechsel sein Kursziel für Nestlé auf 95 von 110 Franken an. Die Einstufung lautet weiterhin «Overweight». Der CEO-Wechsel sei ein entscheidender Moment für Nestlé, da der neue Chef Laurent Freixe konsumentenzentriert und umsetzungsorientiert sei. Das Austauschen des CEO sei ein notwendiger Schritt gewesen, schreibt der Barclays-Experte.
Hausaufgaben hat der neue CEO indessen zur Genüge. Trotz des optimistischen Ausblicks müsse der Nahrungsmittelhersteller aber nicht nur in den Kernbereichen, sondern im gesamten Portfolio Marktanteile zurückgewinnen. Zudem müsse sich der Konzern künftig wieder auf die operative Kernleistung und mutigere Innovationen konzentrieren, so der Analyst weiter.
Das implizite Aufwärtspotenzial beträgt gemessen am Barclays-Kursziel rund fünf Prozent. Wird das Kursziel über die nächsten zwölf Monate einschliesslich der Dividende von 3,3 Prozent erreicht, so käme der Gesamtertrag bei 8,3 Prozent zu stehen.
Überraschender CEO-Wechsel
Nestlé hatte vergangene Woche die Märkte auf dem falschen Fuss erwischt und am Donnerstagabend überraschend einen Chefwechsel bekanntgegeben. Mark Schneider verlässt das Unternehmen quasi per sofort, Laurent Freixe übernimmt als neuer CEO das Steuer.
Auf der einen Seite zeigte sich die Analysten von JPMorgan in einer ersten Reaktion skeptisch - wenn auch nicht zur eigentlichen Auswahl des neuen CEO. Freixe bringe dank knapp 4 Jahrzehnten im Konzern ein tiefes Verständnis der einzelnen Bereiche und Geschäfte von Nestlé mit. Daher werde an sich seine Ernennung begrüsst, so die Experten der US-Investmentbank. Aber auch wenn die Investoren zuletzt von der operativen Entwicklung bei Nestlé enttäuscht gewesen seien, werfe ein solch unerwarteter und rascher Chefwechsel Fragen auf - beispielsweise, was das für das laufende Geschäft bedeute.
Etwas positiver zeigte sich die UBS. Deren Analyst wies darauf hin, dass man nach der Entwicklung des Nahrungsmittelgiganten in den letzten zweieinhalb Jahren mit zahlreichen Negativschlagzeilen über einen Wechsel an der Spitze nicht überrascht sein dürfe. Freixe sei den Investoren gut bekannt und wurde bereits 2016 als potenzieller Nachfolger von Paul Bulcke gehandelt. Insgesamt sei seine Ernennung nun als beruhigend und als Signal zu werten, dass Nestlé zu seinen Wurzeln zurückkehre.
Nach Bekanntgabe der Chefwechsels sackte der Kurs von Nestlé am letzten Freitagmorgen um mehr als fünf Prozent auf 85,84 Franken ab, ehe eine Erholung einsetzte.