Die Zürcher Kantonalbank (ZKB) hatte bei der Einschätzung der Aktie von DocMorris beim Jahreswechsel einen guten Riecher. Damals, bei der Einführung des E-Rezeptes in Deutschland und bei einem Zwei-Jahres-Hoch der DocMorris-Aktie, sah der zuständige Analyst «Potenzial für Ernüchterung» - da schon zu viele gute Neuigkeiten eingepreist seien. Tatsächlich kam es so. Der Titel fiel von knapp 100 Franken im Februar bis auf 55 Franken heute.

Nun sieht die ZKB seinen gewissen Boden erreicht. «Nach den jüngsten Kursrückgängen sehen wir ein attraktives Risiko/Rendite-Profil», schreibt die Bank in einem Marktkommentar am Dienstag. Sie stuft die Doc-Morris-Aktie daher neu auf «Übergewichten» von zuvor «Marktgewichten» ein, rät also zum Kauf der Aktie. Der faire Wert der Aktie wird auf 100 Franken veranschlagt. Am Dienstagmorgen steigt der Titel drei Prozent auf 56,60 Franken.

Das E-Rezept sei in Deutschland angekommen und zum neuen Standard geworden, schreibt die ZKB. Dabei seien viele Risiken wie technische Herausforderungen, Datenschutzbedenken oder die Mobilisierung von Ärzten deutlich reduziert worden. Die ZKB erwartet für DocMorris einen Marktanteil von 40 Prozent im Online-Kanal ab 2025.

Dies allein könnte zu einer Verdoppelung des Umsatzes von DocMorris bis 2027 im Vergleich zu 2023 führen. Kurzfristig würden DocMorris indes wohl hohe Marketingausgaben im Rennen um Marktanteilsgewinne mit dem Konkurrenten Redcare im Online-Kanal belasten.

DocMorris hat bei den bei Bloomberg erfassten Analysten neun Kauf-, drei Halte- und eine Verkaufsempfehlungen mit einem durchschnittlichen Zwölf-Monats-Kursziel von 99,36 Franken.

(cash)