Die Aktien des Schweizer Milchverarbeiter Hochdorf eröffnen am Donnerstag 2,4 Prozent im Minus bei 8 Franken. Der einzige Analyst, der das Unternehmen noch abdeckt, hat das Rating auf «Verkaufen» herabgestuft und erachtet das Risiko eines Totalverlustes als nicht unwahrscheinlich. Das neue Kursziel liegt gemäss Research Partners noch bei einem Franken - das entspricht einem Verlustpotenzial von 80 Prozent.

Die Herabstufung erfolgt eine Woche vor der Publikation der Halbjahreszahlen am 29. August. Gemäss Research Partners dürfte das erste Halbjahr 2024 für den Milchverarbeiter erneut herausfordernd gewesen sein. Die hohe Milchpreisdifferenz zum Ausland und die Zusammenarbeit mit dem grössten Kunden Pharmalys und den wichtigen Schokoladeproduzenten sei wohl äusserst anspruchsvoll geblieben. 

Geringe Chance auf eine Refinanzierung

Der zuständige Analyst ist zwar überzeugt, dass «der starke Kosten- und Margenfokus des Managements zu einer operativen Verbesserung geführt habe», doch das grössere Problem sind die Schulden.  

Gemäss Research Partners ist Hochdorf noch immer in Gesprächen mit potenziellen Käufern des Unternehmens. Doch eine Sanierung durch Aufnahmen von zusätzlichem Eigenkapital zur vollständigen Rückzahlung der Hybridanteile oder ein Verkauf der gesamten Gruppe habe sich allerdings gemäss Verwaltungsrat als unrealistisch erwiesen.

Aus diesem Grund wird der Fokus auf den Verkauf der operativen Tochtergesellschaft Hochdorf Swiss Nutrition AG, in der das operative Geschäft zusammengefasst ist, gelegt. Ein allfälliger Verkaufserlös würde nach Begleich von Bankschulden zur Holding gehen und müsste zunächst zur Adressierung der Schulden verwendet werden. Bei einer möglichen Auflösung der Holding müssten die Aktionäre eventuell mit einem Totalverlust rechnen, so der Analyst weiter. Er begründet damit die drastische Kurszielsenkung.

(AWP/cash)