Von Januar bis Ende Juni hat die Swisscom einen Umsatz von 5,45 Milliarden Franken eingefahren. Das ist praktisch gleich viel wie im Vorjahressemester (+0,1 Prozent), wie der «blaue Riese» am Mittwoch in einem Communiqué bekannt gab. Dabei sorgte die Euro-Schwäche für etwas Gegenwind: Zu konstanten Währungen wäre der Swisscom-Umsatz um 0,8 Prozent gestiegen.

Im Schweizer Kerngeschäft fiel der Umsatz um 1,4 Prozent auf 3,99 Milliarden Franken. In Italien dagegen konnte die Swisscom zulegen: Der Umsatz der italienischen Breitbandtochter Fastweb kletterte um 7,1 Prozent.

Derweil erodierte die Profitabilität erneut leicht. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) sank um 1,0 Prozent auf 2,28 Milliarden Franken. Auch der Reingewinn fiel unter dem Strich um 1,4 Prozent auf 836 Millionen Franken.

Ziele unverändert

Damit hat die Swisscom ein gemischtes Zahlenset abgeliefert: Beim Umsatz wurden die Erwartungen der Analysten (AWP-Konsens) übertroffen, beim Betriebsgewinn in etwa getroffen und beim Reingewinn deutlich verfehlt.

An den Zielen für das laufende Jahr hielt die Swisscom fest. Damit peilt der Konzern einen Umsatz von rund 11,0 Milliarden Franken und einen leicht tieferen Betriebsgewinn (EBITDA) von 4,5 bis 4,6 Milliarden Franken an. Die Investitionen sollen sich auf rund 2,3 Milliarden Franken belaufen. Wenn diese Ziele erreicht werden, will der «blaue Riese» erneut eine Dividende von 22 Franken pro Aktie bezahlen.

Keine Einwände der Weko zum Kauf von Vodafone Italia

Zudem hat die Swisscom grünes Licht von der Eidgenössischen Wettbewerbskommission (Weko) für die geplante Übernahme von Vodafone Italia erhalten. Der Kauf für 8 Milliarden Euro soll voraussichtlich im ersten Quartal 2025 abgeschlossen werden. Das italienische Ministerratspräsidium hat die Transaktion gemäss des Golden-Power-Gesetzes bereits vorbehaltlos genehmigt.

Ausserdem wurden die Kotierungsregeln in Grossbritannien per 29. Juli 2024 geändert. Damit muss der britische Telekomkonzern Vodafone Group die Transaktion nicht von der Generalversammlung genehmigen lassen, wie es weiter hiess.

Ausstehend ist allerdings noch das grüne Licht der italienischen Wettbewerbsbehörde. Die Swisscom hat den entsprechenden Antrag eingereicht und erwartet nun eine vertiefte Untersuchung der italienischen Kartellwächter. Auch der italienische Telekomregulator Agcom muss die Transaktion noch genehmigen.

Fastweb-Chef übernimmt die Leitung

Vodafone Italia soll mit der Swisscom-Tochter Fastweb zusammengelegt werden. Zum neuen Chef des gemeinsamen Unternehmens in Italien wurde Fastweb-Chef Walter Renna ernannt.

Vodafone Italien und Fastweb ergänzen sich gut: Während Fastweb ein Breitbandnetz hat, steuert Vodafone Italien ein Mobilfunknetz bei. Mit dem Zusammenschluss von Fastweb und Vodafone Italien werden gemäss früheren Angaben Synergien von jährlich 600 Millionen Euro ab dem Jahr 2029 erwartet.

Auf der anderen Seite fallen einmalige Kosten von rund 700 Millionen Euro für die Integration an. Die Übernahme führt laut Swisscom zu einem deutlichen Wertzuwachs. Der Telekomkonzern will die Dividende von bisher 22 Franken auf 26 Franken ab dem Jahr 2026 erhöhen. Und in den Folgejahren soll die Dividende weiter steigen.

Zudem hat die Swisscom die Finanzierung des Übernahmepreises von 8 Milliarden Euro abgeschlossen. Dafür wurden Schweizer Obligationen in Höhe von 1,145 Milliarden Franken emittiert. Dazu kommen Euro-Anleihen mit einem Gesamtvolumen von 4 Milliarden Euro. Für den verbleibenden Betrag von 3 Milliarden Euro hat die Swisscom einen Bankkredit in zwei Tranchen aufgenommen.

Fibercop-Beteiligung verkauft

Als Folge des Deals hat die Swisscom-Tochter Fastweb Anfang Juli ihre Beteiligung an der italienischen Glasfasernetzfirma Fibercop an das US-Investmentunternehmen KKR verkauft. Fastweb erhielt für den Anteil von 4,5 Prozent an Fibercop einen Verkaufspreis von 439 Millionen Euro. Damit ist Fastweb aus dem Gemeinschaftsunternehmen komplett ausgestiegen, das 2021 zum Ausbau der Glasfaserinfrastruktur in Italien von Telecom Italia (TIM), KKR und Fastweb gegründet worden war.

Aus dem Verkauf resultierte im zweiten Quartal 2024 ein Gewinn von 189 Millionen Euro. Dieser wurde direkt im Eigenkapital erfasst, wie die Swisscom weiter mitteilte.

(AWP)