Sunrise Communications und Liberty Global machen den Aktionären ein weiteres Zugeständnis. Der Mutterkonzern von UPC Schweiz will sich im Rahmen der geplanten Kapitalerhöhung mit bis zu 500 Millionen Franken an der Nummer zwei unter den hiesigen Mobilfunkanbietern beteiligen. Liberty Global würde damit zum zweitgrössten Aktionär mit einem Stimmenanteil von knapp 8 Prozent aufsteigen.
Beobachter zeigen sich im ersten Moment zwar überrascht von diesem Schritt, weisen allerdings darauf hin, dass eine solche Beteiligungsnahme bei Transaktionen wie dem Verkauf von UPC Schweiz an Sunrise durchaus üblich sei.
Noch tun sich die Anleger schwer, diese neue Wendung im UPC-Deal richtig einordnen zu können. Nach einem frühen Taucher auf 79,25 Franken erholt sich die Sunrise-Aktie zur Stunde um 0,4 Prozent auf 80,60 Franken. Seit dem letzten Mittwoch errechnet sich gar ein Plus von rund 4 Prozent.
Wie die Bank Vontobel schreibt, schwächt die Bereitschaft Liberty Globals, einen Teil der Integrationsrisiken zu übernehmen, die Position der oppositionellen Aktionäre. Gleichzeitig räumt die Zürcher Bank aber ein, dass die Argumente dieser Aktionäre neuerdings weniger um die Finanzierung der UPC-Übernahme, als vielmehr um die Höhe des Kaufpreises kreisen. Vontobel selbst steht der Transaktion weiterhin optimistisch gegenüber und stuft die Sunrise-Aktie wie bis anhin mit "Buy" und einem Kursziel von 90 Franken ein.
Fällt nun der Widerstand gegen die Übernahmepläne?
Erst am vergangenen Donnerstag stellte sich der bekannte Stimmrechtsberater ISS gegen die geplante Übernahme von UPC Schweiz durch Sunrise. In einer Stellungnahme bezeichnete ISS den Kaufpreis in Höhe von 6,3 Milliarden Franken als "übertrieben hoch" (cash berichtete). Firmeneigenen Berechnungen zufolge wäre angesichts der operativen Probleme bei UPC Schweiz ein Kaufpreis zwischen 4,6 und 5,2 Milliarden Franken angemessen. Dieser Meinung ist auch der langjährige Sunrise-Ankeraktionär Freenet. Er stellt sich weiterhin entschieden gegen die Übernahmepläne. Sunrise selbst erachtet die von ISS gemachten Aussagen als "irreführend".
Noch muss sich zeigen, ob das Zugeständnis von Liberty Global den oppositionellen Aktionären um Freenet der Wind aus den Segeln genommen werden kann. Im Hinblick auf die ausserordentliche Generalversammlung vom 23. Oktober ist denn auch weiterhin für Spannung gesorgt.