Haben Analysten recht, so wird das Industrieunternehmen Sulzer am Freitag einen insgesamt positiven Halbjahresabschluss präsentieren: Der Umsatz dürfte sich gegenüber der Vorjahresperiode auf 1,69 Milliarden Franken von 1,60 Milliarden Franken erhöht haben. Unter dem Strich wird voraussichtlich ein Reingewinn von 131,9 Millionen Franken stehen. Im ersten Halbjahr 2023 betrug er noch 104,3 Millionen Franken.

Leicht rückläufig wird sich laut den von der Nachrichtenagentur AWP befragten Analysten indes der Auftragseingang entwickelt haben: Von 1,99 Milliarden Franken dürfte er auf 1,97 Milliarden Franken gesunken sein.

Sulzer selbst hatte sich anlässlich eines Kapitalmarkttages in der ersten Juni-Hälfte für die Zukunft zuversichtlich gezeigt. «Wir sind auf einer gesunden und starken Basis unterwegs», sagte Konzernchefin Suzanne Thoma. Vor knapp einer Woche hat das Unternehmen im Vorfeld der Halbjahresahlen unerwartet die Prognosen für das Gesamtjahr deutlich erhöht. 

Neu wird für das Gesamtjahr 2024 eine Zunahme des Bestellungseingangs um neun bis zwölf Prozent vorhergesagt, bisher waren es lediglich zwei bis fünf Prozent. Die Umsätze dürften gleichzeitig um neun bis elf Prozent zulegen, die alte Prognose lautete auf plus sechs bis plus neun Prozent. Diese Prognosen verstehen sich währungs-, akquisitions- und verwässerungsbereinigt. Für die EBITA-Marge lautet die Prognose unverändert auf «etwa zwölf Prozent» steigend.

Die aktualisierte Prognose reflektiere das Vertrauen in die «Fähigkeiten unsere Stärken im Bereich von höchst anspruchsvollen und wichtigen Kundenanwendungen sowie der Qualität unseres Geschäftsportfolios zu nutzen», begründete das Winterthurer Industrieunternehmen.

Anlässlich des Kapitalmarkttages hatte Sulzer auch neue Mittelfristziele im Rahmen der Strategie «Sulzer 2028» präsentiert. Dabei wurde unter anderem eine operative Gewinnmarge von über 17 Prozent angegeben. Die Guidance bezieht sich aber neu auf den EBITDA, also den Gewinn auch vor Abschreibungen. Zum Vergleich: Nimmt man die aktuelle Prognose für das Jahr 2024, so lautet die bisherige Guidance von rund 12 Prozent neu rund 14 Prozent.

Am Kapitalmarkttag vom Juni meinte Thoma: «Sulzer ist ein Rohdiamant, der nun noch geschliffen werden muss.» Sie sieht demnach noch weiteres Verbesserungspotential. Sulzer will gleichzeitig weiter wachsen und die Profitabiliät weiter verbessern.

«Vekselberg-Malus» hat sich offenbar verflüchtigt

Zuversicht schöpft Konzernchefin Thoma aus dem Umstand, dass Sulzer mit allen drei Divisionen - Flow, Chemtech und Services - in den drei zukunftsträchtigen Hauptmärkten Energiesicherheit und -transition, natürliche Ressourcen und Prozessindustrie unterwegs ist.

Im Markt Energiesicherheit und -transition etwa verspricht sich das Unternehmen viel von den Bereichen Biofuels, also biologisch hergestellte Treibstoffe, oder von Technologien zur Abschöpfung von CO2 aus der Luft. Und im Markt natürliche Ressourcen liegt der Fokus unter anderem auf der Gewinnung von Rohstoffen auf «grüne Art».

Die Aktien von Sulzer befindet sich seit Ende Oktober in einem Höhenflug und haben seither bis zum neuen Allzeithoch von vergangener Woche bei 139 Franken rund 90 Prozent zugelegt. Der «Vekselberg-Malus», der die Titel lange belastete, scheint sich verflüchtigt zu haben.

Aktuell notieren die Sulzer-Aktien bei 129 Franken. Das ist leicht höher als das durchschnittliche Kursziel der von AWP erfassten Analysten. Sie sehen die Aktien bei einem Kurs von 127,75 Franken. Neben fünf Kaufempfehlungen, gibt es drei «Halten» und ein «Verkaufen».

(cash/AWP)