Der Nationale Sicherheitsrat in Seoul kündigte am Sonntag an, den nördlichen Nachbarn wieder mit Lautsprecher-Durchsagen zu beschallen. Die Boxenanlagen sind entlang der Grenze aufgetürmt und nach Norden ausgerichtet. In der Vergangenheit strahlte Südkorea unter anderem Nachrichten und koreanischsprachige Pop-Musik in solch hoher Lautstärke aus, dass sie mutmasslich selbst noch 20 Kilometer entfernt zu hören sind.

«Die Massnahmen, die wir ergreifen werden, mögen für das nordkoreanische Regime unerträglich sein, aber sie werden den Truppen und der Bevölkerung des Nordens eine Botschaft der Hoffnung und des Lichts senden», erklärte der Sicherheitsrat.

Das Gremium war am Morgen zusammengekommen, nachdem in Seoul und im Bereich der Grenze erneut Dutzende Müll-Ballons gefunden worden waren. Nordkorea hatte im Mai damit begonnen, scharenweise Ballons über die Grenze steigen zu lassen, die insgesamt mit mehreren Tonnen Müll behängt waren.

Pjöngjang rechtfertigte dies als Vergeltung für eine Aktion südkoreanischer Aktivisten, die Ballons nach Norden geschickt hatten, an denen Flugblätter mit Kritik an dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un und Dollarscheine befestigt waren sowie USB-Sticks mit K-Pop-Videos und Film- und Fernsehdramen.

Die Beschallung mit Lautsprechern zählt zu den Mitteln der psychologischen Kriegsführung. Südkorea stoppte die Massnahme, nachdem es 2018 mit Nordkorea ein Abkommen zur Entspannung der Beziehungen geschlossen hatte. Doch mittlerweile liegt der Pakt faktisch auf Eis, nachdem Nordkorea sein Raketenprogramm vorangetrieben und den südlichen Nachbarn zum «Feind Nummer eins» erklärt hat.

(Reuters)